Universitätsspital Basel: Forschung zu Pflegepersonal und Impfquoten

Das USB hat ein Programm gestartet, um die unterschiedlichen Impfquoten im Haus zu ermitteln: Warum impfen sich einzelne Teams eifriger gegen Grippe als andere?

, 5. Februar 2016 um 13:00
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Dass sich das Spitalpersonal besonders ungern impfen lässt, ist mittlerweile weitherum bekannt. Doch wo liegen Gründe? Das Universitätsspital Basel will die Frage nun genauer klären. 
Gegenüber dem Nachrichtenportal «Watson» bemerkte Anja Ulrich, Fachbereichsleiterin Pflege Medizin, dass ein Tiefpunkt beim Pflegepersonal vor drei Jahren erreicht wurde – mit 8 Prozent: «Darauf mussten wir reagieren».
Mit einer Gruppe aus Infektiologen, Spitalhygienikern und der Pflegeleitung startete das USB eine Kampagne mit Informationsbroschüren, Intranetaufrufen sowie einfach zugänglichen Grippeimpfungen für das Personal.
Die Quote stieg innerhalb von drei Jahren auf fast 30 Prozent, oder konkreter: Sie erreicht nun 54 Prozent bei den Ärzten, 22 Prozent beim Pflegepersonal und 22 Prozent in der Administration.

Was die Uneinheitlichkeit verrät

Doch wie erklären sich solche Unterschiede? Und wie überhaupt die Differenzen zwischen einzelnen Teams? Mit einem Forschungsprogramm namens SIP Seasonal Influenza Prevention geht das Universitätsspital Basel den uneinheitlichen Impfquoten auf den Grund – die Projektidee ist bereits von der Schweizerischen Gesellschaft für Spitalhygiene ausgezeichnet worden.
So werden nun an mehreren Spitälern – darunter auch das Kantonsspital St. Gallen – systematisch Unterschiede und Bedürfnisse des Pflegepersonals im Umgang mit der Grippe-Prävention erfasst. Geleitet wird das Programm von Matthias Schlegel, Leiter der Spitalhygiene am Kantonsspital St.Gallen, und Dunja Nicca, Assistenzprofessorin am Institut für Pflegewissenschaft am Universitätsspital Basel.

Kurzfristiges Ziel: Steigerung auf 35 Prozent

«Der Sinn ist, von einem positiven Ansatz aus zu erforschen, von den Besten zu lernen», erklärte Ulrich gegenüber «Watson»
Das Überwachungssystem ermittelt im klinischen Alltag die notwendigen Daten in Kombination beispielsweise mit der Schulung für die Handhygiene und dem Tragen von Masken.
Das kurzfristige Ziel ist eine Steigerung der Impfquote auf 35 Prozent, danach ist ein Wert von 60 Prozent angestrebt.
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