Swica: Belohnung für Fitness – aber ohne Fitness-Tracker

Gesundheitliches Wohlverhalten wird mit Prämiensenkungen belohnt: Das Prinzip setzt sich durch. Jetzt lanciert einer der grossen Versicherer ein Bonusprogramm – und dazu gleich eine Gesundheitsplattform.

, 15. August 2016 um 07:44
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Die Schweiz hat seit heute eine weitere Gesundheitsplattform: Swica lanciert gemeinsam mit Swisscom ein Portal, das einerseits Informationen, Tipps und Austauschmöglichkeiten zum Thema liefert. Sein Name: Benevita
Hinzu kommt – andererseits – noch eine Angebotspalette, die sich an die zusatzversicherten Swica-Kunden richtet: Diese können beim Benevita Bonusprogramm Punkte für einen gesunden Lebensstil sammeln und damit ihre Prämie senken.
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«Wir wollen nicht nur informieren und die Menschen dabei begleiten, gesund zu bleiben oder zu werden, sondern diejenigen, die Eigenverantwortung übernehmen, auch belohnen», sagt Reto Dahinden, der CEO des Winterthurer Krankenversicherers. «Und zwar mit Prämienrabatten auf Zusatzversicherungen.» 

Prämiensenkung bis 15 Prozent

Es gibt zum Beispiel Bonuspunkte für Bauchumfang oder regelmässige Präventionsmassnahmen, für Mässigung beim Trinken oder eifrige sportliche Betätigung. Und so können die Swica-Kunden ihre Prämien – je nach erreichter Punktezahl – um bis 5 Prozent (in der ambulanten Zusatzversicherung) beziehungsweise bis 15 Prozent in den Spital-Zusatzversicherungen senken.
Prämienrabatte für Fitness: Das Muster lässt heutzutage an die aufkommende Tracking-Idee denken – wie sie Generali vor knapp zwei Jahren erstmals in Europa und die CSS vor wenigen Wochen erstmals in der Schweiz eingeführt hat. Da lässt man sich per Fitness-Tracker überwachen, liefert die Daten der Versicherung und bezahlt dafür ein bisschen tiefere Prämien.

Daten nur bei Swisscom

Aber das neue Swica-Programm kommt da wieder recht analog daher. Zwar sieht die Benevita-Plattform vor, dass man die Resultate seines elektronischen Fitness-Trackers eingeben kann, um sie dort zu speichern oder zu vergleichen. Aber diese Daten, so verspricht Swica, landen ausschliesslich beim Providing-Partner Swisscom. Und die Prämienrabatte werden nach einer Selbstdeklaration gewährt: Man kreuzt online an, was man einhält.  
Neuartig ist bei Benevita indes die Kombination von Gesundheitsplattform und dem (zuvor bereits vorhandenen) Bonusprogramm. 
Swica begründet das neue Angebot – unter anderem – mit entsprechenden Kundenwünschen: «Wir erhalten immer wieder Anfragen von Versicherten, weshalb sie für ihr Engagement in ihre eigene Gesundheit nicht auch monetär belohnt werden», sagt Unternehmenssprecherin Silvia Schnidrig.

Bislang 2'800 Kunden beim CSS-Tracking-Programm

Das CSS-Programm MyStep, Anfang Juli gestartet, erntete gleich beim Start Kritik von Konsumentenschützern, weil der Prämienrabatt mit Überwachung verbunden ist: Wer die Einsparung will, muss seine Daten übertragen. Wer dann an einem Tag 7’500 Schritte oder mehr macht, erhält einen Rabatt von 20 Rappen auf die Prämien der Zusatzversicherung. Für 10’000 Schritte pro Tag bekommt man 40 Rappen. Aufs ganze Jahr gesehen liegt also ein maximaler Rabatt von 146 Franken drin. 
Dennoch: Die Sache stösst offenbar auf Interesse. Wie CSS-Sprecherin Nina Mayer Ende letzter Woche bekanntgab, meldeten sich in den ersten sechs Wochen nach dem Start rund 2'800 Kunden für MyStep an. «Wir betrachten das Ergebnis als einen Erfolg», sagte Mayer gegenüber Swissinfo.
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