Spitäler fordern Geld vom Bundesrat

Die Innerschweizer Spitäler kritisieren die Spitalpolitik des Bundes - auch jene in der Covid-Krise.

, 13. November 2020 um 09:07
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Die Spitäler der Zentralschweiz haben dem Bundesrat und speziell Gesundheitsminister Alain Berset am Freitag einen offenen Brief geschickt. Sie kritisieren diesen in mehrfacher Hinsicht. Bei den allgemein versicherten Patienten betrage der Kostendeckungsgrad «lediglich 95,8 Prozent, im ambulanten Bereich sogar nur 83 Prozent».  Dennoch erhöhe der Bundesrat «mit seinen politischen Vorlagen den Spardruck auf die Spitäler» weiter. Wenn der Bundesrat mit seinen Plänen durchkomme, würden «aufgrund der massiv gekürzten Entschädigungen für die Spitäler 75 Prozent aller Häuser defizitär arbeiten» und müssten «über kurz oder lang den Betrieb einstellen», warnt der Verband.

Geld für Verluste wegen Covid

Massive Verluste gebe es aktuell auch, wenn die Spitäler Betten für Covid-Patienten frei hielten - und diese leer bleiben.  Bereits in der ersten Welle im Frühling habe man «sehr grosse finanzielle Verluste» erlitten, «die nicht kompensiert werden können». Gleichzeitig «stehle» sich Bundesrat Berset aus der Verantwortung, wenn es darum gehe, «die entstandenen Verluste aus den nicht durchgeführten Operationen zu entschädigen.»
Zurückgewiesen wird von den Innerschweizern Spitälern auch die Kritik Bersets, dass Spitäler mit der Durchführung von Wahleingriffen die Behandlung von Covid-Patienten gefährdeten. Die bestehenden Kapazitäten würden «optimal genutzt», auch Verlegungen könnten vorgenommen werden, die Auslastung werde koordiniert. Auch auf Anfragen aus anderen Kantonen werde eingegangen. «Somit ist es derzeit nicht zwingend notwendig, auf elektive Eingriffe zu verzichten.»
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