Schwindel hat negativen Einfluss auf Kinder-Psyche

Das Gleichgewichtsorgan spielt eine wichtige Rolle bei der psychischen Entwicklung von Kindern. So leiden Kinder mit Schwindel laut einer US-Studie häufiger an ADHS.

, 7. Juli 2021 um 07:00
image
Kinder, die an Schwindel leiden, sollten ärztlich abgeklärt und behandelt werden. Denn wie eine amerikanische Studie mit über 10'800 Kindern zeigt, ist Schwindel bei Kindern mit einem erhöhten Risiko für psychische und kognitive Beeinträchtigungen verbunden. 
Dass es einen Zusammenhang zwischen Schwindel und begleitenden psychischen Symptomen oder Erkrankungen gibt, hatten bereits frühere, kleinere Studien aufgezeigt. Ein Forscherteam um Robin T. Bigelow von der John Hopkins University School of Medicine in Baltimore (USA) hat nun die Daten einer  gross angelegten Untersuchung in den USA ausgewertet, die der Frage nachging, wie problematisch Schwindel in der Kindheit tatsächlich ist. 
An der Umfrage «2012 National Health Interview Survey» nahmen die Eltern und Sorgeberechtigten von insgesamt 10'823 Kindern zwischen drei und 17 Jahren teil.

Schwindel sorgt für zahlreiche Defizite

Die Auswertung der Daten ergab, dass Schwindel im Laufe eines Jahres mit einer Häufigkeit von 1,56 Prozent auftrat. Gleichzeitig hatten Kinder mit Schwindel Probleme mit der Aufmerksamkeit und der Konzentration, Lernschwierigkeiten oder Entwicklungsverzögerungen. 
Hinzu kam, dass Kinder mit Schwindel signifikant häufiger an einer Aufmerksamkeitsdefizit-Störung (ADHS) litten als Kinder ohne Schwindel oder Schwindelanfälle. Ebenso zeigte sich, dass Kinder mit Schwindel Schwierigkeiten im Umgang mit ihren Emotionen hatten.

Gleichgewichtsorgan spielt wichtige Rolle

Das Fazit der Forscher: Schwindel und Schwindelanfälle können die geistige und psychische Entwicklung von Kindern ungünstig beeinflussen. Dabei spielt das Gleichgewichtsorgan (das vestibuläre System) eine wichtige Rolle für die gesunde geistige und psychische Entwicklung von Kindern. Um negative Auswirkungen zu vermeiden, sei es deshalb wichtig, dass wiederkehrender Schwindel bei Kindern und Jugendlichen ärztlich abgeklärt und behandelt werde, kommen die Forscher zum Schluss.
So könne Schwindel bei ganz unterschiedlichen Erkrankungen auftreten, etwa neurologischen Störungen, Erkrankungen der Ohren oder psychischen Erkrankungen wie einer Angststörung. Bei vielen Kindern seien die Ursachen des Schwindels harmlos. Er lasse sich gut behandeln; um schwerwiegendere Ursachen auszuschliessen, sei aber eine sorgfältige Abklärung wichtig.
Die Ergebnisse wurden i der Fachzeitschrift «International Journal of Pediatric Otorhinolaryngology» publiziert. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Bei einer Spitalpsychologin gilt Corona nicht als Berufskrankheit

In der Pflege liegt der Fall jedoch anders. Dazu liegt nun ein Bundesgerichts-Urteil vor.

image

Studie: Tageszeit könnte Krebstherapie beeinflussen

Am frühen Morgen seien Krebsmedikamente besonders wirksam, am frühen Nachmittag weniger. Spitäler richten sich bislang nicht danach.

image

Je weniger Pflege-Fachleute, desto längere Spitalaufenthalte

Mit Team-Nursing können Spitäler viel Geld sparen. Doch eine US-Studie zeigt, dass die Patienten unter diesem Modell leiden.

image

Saxenda und Wegovy: Schweizer an der Spitze

Eine Studie der Uni Zürich zeigt: Schweizer nutzen die Abnehmspritze häufiger als Kanadier, Amerikaner und Deutsche.

image

Hohenegg darf wieder Ärztinnen und Ärzte ausbilden

Warum die psychiatrische Klinik Hohenegg wieder Assistenzärztinnen sucht.

image

SAMW: Diese KSBL-Ärztin ist ein Vorbild

Magdalena Filipowicz Sinnreich gewinnt den diesjährigen Stern-Gattiker-Preis.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.