Schwedischer Chef-Epidemiologe wechselt in die Schweiz

Das Gesicht der schwedischen Corona-Strategie hört auf. Der Staats-Epidemiologe Anders Tegnell arbeitet künftig bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf.

, 10. März 2022 um 06:26
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Anders Tegnell wechselt seinen Job und gibt das Amt als Staatsepidemiologe und Abteilungschef bei der schwedischen Behörde am 14. März ab. Der 65-Jährige arbeitet künftig bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf, wie die schwedische Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten mitteilt.
Er soll dort als leitender Experte in einem neuen Team die Zusammenarbeit mit dem UN-Kinderhilfswerk Unicef und der Impfstoff-Organisation Gavi koordinieren, heisst es. Dabei geht es unter anderem darum, Ländern Corona-Impfstoffe zur Verfügung zu stellen, die es sich nicht leisten konnten, diese Mittel selbst einzukaufen. Vor seiner Tätigkeit als Chef-Epidemiologe arbeitete Tegnell bereits für die WHO in Laos, wo er bei Impfprogrammen mitwirkte.

Tegnells Corona-Strategie ist umstritten

Der promovierte Infektiologe Tegnell ist seit neun Jahren Schwedens Staatsepidemiologe. Er trägt die Verantwortung für den sogenannten «schwedischen Sonderweg» in der Corona-Pandemie, den ihn über Schweden hinaus bekannt gemacht hat. 
Schweden hatte dabei im Vergleich zu den meisten anderen Ländern Europas auf deutlich lockerere Massnahmen und vielmehr auf Appelle an die Vernunft und auf Freiwilligkeit gesetzt. Dies hat dem Land und insbesondere Tegnell Lob aber auch Kritik eingebracht. 
Nachtrag vom 28. März 2022
Tegnells Jobwechsel ist doch nicht so sicher, wie angekündigt. Die schwedische Gesundheitsbehörde hat gemäss Medienberichten in der Zwischenzeit mitgeteilt, dass es sich bei der Meldung um ein voreilige Ankündigung gehandelt hatte. Die Verhandlungen und das Berufungsverfahren seien noch nicht abgeschlossen. 
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