Saanen: Ärzte wehren sich gegen Medical Center

Ein bemerkenswerter Fall: Die Gemeindeversammlung Saanen hat einen 100’000-Franken-Beitrag für Wochenend-Betriebskosten an das Medical Center abgelehnt.

, 18. April 2016 um 08:04
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Der Zuschuss von 100'000 Franken an das Medical Center in Saanen wurde an der Gemeindeversammlung in einer Referendumsabstimmung wuchtig versenkt. Dies berichtet die «Jungfrau Zeitung».
Konkret ging es darum: Der Gemeinderat wollte einen Beitrag von 100'000 Franken an die Localmed Aare AG erbringen, unter der Bedingung, dass die «Freunde des Gesundheitswesens» (früher: «Freunde des Spitals in Saanen») dieselbe Summe aufbringen.

Ärzte ergriffen Referendum 

Zweck war die Finanzierung des Wochenenddienstes: Das Zentrum solle auch am Wochenende zwischen 8 und 20 Uhr als «Walk-in-Praxis» geöffnet sein.
Dagegen war von einheimischen Hausärzten und Privaten in kurzer Zeit das Referendum ergriffen worden. 
Die 321 Stimmberechtigten lehnten den Gemeinderatsantrag für den Beitrag an das private Unternehmen Medical Center am Freitag nun grossmehrheitlich ab.

Heftig geführte Diskussion

Die «Jungfrau Zeitung» berichtet von einer hitzigen und heftigen Diskussion. Teils fielen harte Worte. Befürworter und Gegner argumentierten emotional, heisst es.
Umgerechnet 3’850 Franken pro Wochenende zu erhalten, egal was und ob überhaupt etwas passiert, wäre für jede Praxis ein Traum, sagte unter anderem ein Hausarzt. Hier finanziere die öffentliche Hand einen privatwirtschaftlichen Betrieb.

Lösung für das Praxissterben

Von Konkurrenz könne keine Rede sein, das Zentrum verstehe sich als Puzzleteil der medizinischen Grundversorgung, sagten die «Freunde des Gesundheitswesens». Es gelte zudem, geeignete Formen für die Grundversorgung zu entwickeln.
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