Zinszahlung vom Kantonsspital an den Staat soll gestoppt werden

Das Freiburger Spital (HFR) zahlt jährlich über 2 Millionen Franken Zinsen an den Kanton Freiburg. Diese Schuldenpraxis müsse jetzt geändert werden, fordern Politiker von links bis rechts.

, 11. Februar 2022 um 12:45
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Das Hôpital Fribourgeois (HFR) überweist jedes Jahr rund 2,2 Millionen Franken Schuldzinsen an die öffentliche Hand. Der Kanton stellt dem Spital Geld über ein Kontokorrent zur Verfügung. Der Negativ-Saldo ist zwischen 2015 und 2021 von 12 Millionen Franken auf 127 Millionen Franken angestiegen.
Für den Kanton sind die Zinszahlungen seit rund zehn Jahren eine hohe Einnahme, für das Freiburger Spital stellt es eine hohe finanzielle Last dar. Bis 100 Millionen Franken werden zu einem Satz von 1 Prozent verzinst, darüber hinaus beträgt der Zinssatz 3 Prozent. 

«Staat bereichert sich auf Kosten des Spitals» 

Politiker von rechts bis links wollen diese Praxis nun ändern, wie «Radio Télévision Suisse» am Freitag berichtet. Sébastien Dorthe, der Präsident der Freiburger FDP, möchte wissen, welcher Betrag konkret fällig sei. Er könnte sich vorstellen, darüber zu diskutieren, diese Zinszahlungen schlichtweg zu streichen.
Auch andere Politiker sehen das ähnlich und sind klar der Meinung, dass dies so nicht weitergehen könne. Nicolas Kolly, SVP-Fraktionspräsident des Freiburger Kantonsparlaments, findet, dieser Schuldendienst des Spitals müsse abgeschafft werden. 
Alizée Rey, die Präsidentin der Freiburger SP, hält es zudem für «absurd», von den Freiburger Spitälern Zinszahlungen an den Staat zu verlangen. «Ich bin total schockiert, es ist einfach nicht hinnehmbar, dass sich der Staat auf Kosten des Spitals bereichert», sagt sie.  

Personalabbau beim Freiburger Spital

Die Situation verschlechtert die finanzielle Situation  des bereits finanziell angeschlagenen Freiburger Spitals. Das HFR befindet sich seit mehreren Jahren in den roten Zahlen und muss sparen. Erst vor kurzem ist bekannt geworden, dass das Spital 60 Stellen abbauen will.
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