Pharma-Firmen sponsern und spenden Millionen für Ärzte-Kongresse

Was spricht gegen das Sponsoring von Ärztekongressen? Für Jürg Schlup vom Ärzteverband FMH geht ein Multi-Sponsoring in Ordnung. Ein «No-Go», findet Gesundheitsökonom Heinz Locher.

, 11. April 2019 um 11:23
image
  • ärzte
  • spital
  • medikamente
  • pharma
Knapp 163 Millionen Franken sind 2017 von der Pharma-Industrie zu Ärzten, Spitälern und Gesundheits-Organisationen geflossen. Dies zeigen aktuelle Zahlen, wie auch Medinside berichtete.
Etwa je gut 50 Millionen liefen unter Spenden und Sponsoring, etwa für Kongresse für Ärzte. Für den Gesundheitsökonomen Heinz Locher ist das ein «No-Go», wie er der «Handelszeitung» sagt. 
Auch in Form des Multi-Sponsorings, so wie es die Transparenz-Förderer vom Verband Scienceindustries postulieren. «Das geht einfach nicht», sagt Locher weiter. Fortbildung sei Auf­gabe der Ärzte, «das sind Betriebsaufwen­dungen. Dazu braucht es keine Gelder von der Pharmaindustrie.»

FMH: «Mischfinanzierung und Multisponsoring» 

Dieser Punkt sieht die Ärzteorganisation FMH allerdings etwas anders. «Entscheidend ist, dass die Finanzierung korrekt aufgesetzt ist», sagt FMH-Präsident Jürg Schlup gegenüber der «Handelszeitung». 
Die FMH fordert aber eine Misch-Finanzierung zwischen Teilnehmer, Fachgesellschaften, Spitäler und Industrie. Und die Regel müsse das Multi-Sponsoring sein, so Jürg Schlup weiter.
Denn für den FMH-Präsidenten und Arzt ist klar: «Wenn eine einzelne Pharma- oder Medtechfirma einen Kongress sponsert, kann das zu Abhängigkeiten und Interessenkonflikten führen.»
  • Was ist Ihre Meinung? Sponsoring ja oder nein? Teilen Sie uns Ihre Meinung in den Kommentaren mit.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Das Freiburger Spital erwartet erneut einen Riesenverlust

Das Hôpital Fribourgeois rechnet für das Jahr 2023 mit tiefroten Zahlen von knapp 28 Millionen Franken. Grund ist der Kostenanstieg, ausgelöst durch die Teuerung.

image

Neuer Leitender Arzt für die Spitäler Schaffhausen

Der Radiologe Wolfgang K. E. Schill wechselt vom Kantonsspital Münsterlingen nach Schaffhausen.

image

Trotz Verbot praktiziert verurteilter Arzt weiter

Ein Schweizer Gericht hat gegen einen Arzt ein lebenslanges Berufsverbot verhängt, direkter Patientenkontakt ist ihm untersagt. Nun ist der Hausarzt wieder im Nachbarland aktiv.

image

Die Hausärzte im Kanton Bern rebellieren

Eine Gruppe von Ärztinnen und Ärzten aus dem Emmental und Oberaargau lehnt sich gegen den Ärztemangel auf.

image

Kantonsspital kauft Aktien einer Digital-Plattform

Was Medinside vor einer Woche angekündet hat, ist nun geschehen: Das erste öffentliche Spital steigt bei «Compassana» ein.

image

So will das Kantonsspital Graubünden Gewaltopfern helfen

Das Kantonsspital Graubünden in Chur betreibt neu die Sprechstunde «Forensic Nursing». Das Angebot ist das erste dieser Art in der Deutschschweiz.

Vom gleichen Autor

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.

image

Warum hunderte Pflegekräfte derzeit «Rücktrittsschreiben» verfassen

Eigentlich möchten viele Pflegefachpersonen ihrem Beruf gar nicht den Rücken kehren. Doch das System zwingt sie dazu, wie eine aktuelle Kampagne in den USA exemplarisch zeigt.

image

Ärzte erhalten von Ärzten eine Sonderbehandlung

Ärzte als Patienten kriegen bestimmte Privilegien, die andere Patienten oder Patientinnen nicht erhalten würden. Dies sagt die grosse Mehrheit der in einer Studie befragten Ärzte.