Spenden, Spesen, Sponsoring oder Honorare: Jedes Jahr zahlen Pharmafirmen deutlich über 100 Millionen Franken an Ärzte, Organisationen und Spitäler.
Firmen
, die den Pharma-Kooperations-Kodex (PKK) von Scienceindustries unterzeichnet haben, liessen im Jahr 2017 162,6 Millionen Franken springen. Dies zeigt eine aktuelle
Auswertung der «Handelszeitung», durchgeführt mit dem Ringier Axel Springer Research Network.
60 Millionen für Forschung
Die Zuwendungen der Industrie sind damit erneut gestiegen gegenüber dem Vorjahr, und zwar um 8,2 Millionen. Mehr als die Hälfte der Gelder gingen an Verbände, Unikliniken und andere Organisationen. Rund 60 Millionen flossen in Forschung und über 12 Millionen an Ärzte und andere Gesundheitsfachleute.
Grösste Empfängerin ist mit Abstand mit mehr als 10 Millionen Franken die europäische Onkologenvereinigung Esmo. Sie hat ihren Sitz in Lugano.
Das sind die wichtigsten Empfänger | Quelle: «Handelszeitung»
Fast 100'000 Franken für Krebsforscher
Spitzenbezüger bei den Ärzten ist mit fast 100'000 Franken Rolf A. Stahel, leitender Arzt in der Klinik für Onkologie am Universitätsspital Zürich (USZ). Der Lungenkrebsspezialist und Leiter des Comprehensive Cancer Centers (CCCZ) am Unispital ist Esmo-Präsident und bei der Stiftung für angewandte Krebsforschung. Er bekam im Jahr 2017 über 98'900 Franken von Firmen wie Bayer, Roche oder AstraZeneca, deklariert als Honorare.
An diese Ärzte floss am meisten Geld | Quelle: «Handelszeitung»
Stahel hat die geldwerten Leistungen, die er erhalten hat, freiwillig deklariert. Denn gut ein Viertel der Ärzte verweigert die Freigabe der Daten. Und auch rund 60 Pharma-Firmen verzichten noch, den Kodex von Scienceindustries zu befolgen.
Risiken für Interessenskonflikte
Der Pharmariese Novartis hingegen schliesst keine Kooperationsverträge mehr mit Ärzten ab, die sich weigern, dass ihre Daten offen gelegt werden. Hintergrund sind mehrere grosse Rechtsfälle in den USA.
Zuwendungen an Ärzte sind heikel. Einerseits benötigen die Ärzte die Unterstützung der Pharmaindustrie. Ein Grund ist zum Beispiel, um an neuen medizinischen Entwicklungen teilzunehmen und diese auch zu gestalten. Anderseits birgt die Zusammenarbeit auch Risiken für Interessenskonflikte und Abhängigkeiten. Doch die Zusammenarbeit ist gleichzeitig klaren Richtlinien und Gesetze unterworfen.
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