Nur noch vier statt neun Spitäler in St. Gallen

Die St. Galler Regierung will das Spitalangebot radikal verkleinern: Künftig soll es nur noch die vier Spitäler St. Gallen, Wil, Uznach und Grabs geben.

, 23. Oktober 2019 um 09:00
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St. Gallen will fünf seiner neun Spitäler zu sogenannten «regionalen Gesundheits- und Notfallzentren» degradieren. Dort wird es künftig nur noch einen Notfallbetrieb und ein paar wenige Betten für eine überwachte Übernachtung geben.

Gestaffelte Schliessung

Die fünf Spitäler werden gemäss Plan der Regierung gestaffelt aufgegeben: In gut zwei Jahren werden Rorschach und Flawil als erste geschlossen, 2024 folgt Wattwil, in gut sieben Jahren wird es Altstätten und Walenstadt treffen. 

Mitarbeiter erhalten Stellenangebote im Spitalverbund

Bis dahin wird es 60 bis 70 Stellen weniger brauchen, rechnet die St. Galler Regierung. Das Personal soll Stellenangebote an den vier zukünftigen Spitalstandorten oder in den geplanten neuen Gesundheits- und Notfallzentren erhalten.

Mehr Betten in Grabs und Wil - unter dem Strich aber 330 Betten weniger

Das Kantonsspital St. Gallen und die drei Mehrspartenspitäler Wil, Uznach und Grabs bleiben erhalten oder werden sogar vergrössert. Die Regierung rechnet damit, dass das Spital Grabs 64 Betten und das Spital Wil 20 Betten mehr braucht. Insgesamt wird es in den vier Spitalverbunden jedoch 330 Betten weniger als bisher geben.

Was passiert mit den Spitalgebäuden?

Das Spital Rorschach soll abgebrochen oder umgenutzt werden, zum Beispiel für Wohnungen. Das Spital Altstätten ist in einem schlechten Zustand. Es soll abgebrochen oder allenfalls als Gesundheits- und Notfallzentrum weiter genutzt werden. Das Spital Flawil könnte zu betreuten Alterswohnungen umgebaut werden. Die Spitäler Walenstadt und Wattwil würden als Gesundheits- und Notfallzentren weiter gebraucht werden.

Volk entscheidet in einem Jahr

Diese Pläne der Kantonsregierung, die auch der Verwaltungsrat der St. Galler Spitalverbunde unterstützt, werden nun diskutiert. Frühestens im kommenden April wird der Kantonsrat darüber befinden. Im Herbst oder Winter nächstes Jahr werden auch die Stimmberechtigten über die nötigen Gesetzesänderungen entscheiden können.

Keine andere Wahl?

Alle weiteren Varianten, welche die Regierung geprüft hat, kommen offenbar nicht mehr in Frage: Sie würden keine langfristige finanzielle Gesundung ermöglichen. Würden mehr als nur vier Spitäler aufrecht erhalten, wären die Patientenzahlen so klein, dass die Spitäler nicht rentabel betrieben werden könnten, kommt die Kantonsregierung in ihrer Spitalstrategie zum Schluss.
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