Im Kanton Zürich haben die Leiter der Spitäler und Kliniken bis September viel zu tun: Alle Spitäler, psychiatrische Kliniken und Reha-Kliniken müssen sich bis dann neu um einen Platz auf der kantonalen Spitalliste bewerben.
Peripherie-Spitäler verlieren wohl Fälle
Bei der Verteilung der begehrten Listenplätze verfolgt die Gesundheitsdirektion eine neue Strategie: Die komplizierten und seltene Fälle will sie auf einen oder wenige Standorte konzentrieren. Das bedeutet, dass künftige gewisse Behandlungen an Spitälern mit einer Endversorgerfunktion gar nicht mehr erlaubt sein werden.
Neu: Register zur Überwachung
Zur Beurteilung der Qualität der Spitäler will Zürich Register anlegen, und zwar besonders in Bereichen, wo eine Mengenausweitung droht oder wo es Hinweise für eine mangelhafte Indikationsqualität gibt. Zwei Pilotprojekte für solche Register sind bei der Kolonchirurgie und bei gynäkologischen Tumoren im Gang. Zürich will weitere Registerpflichten einführen: Etwa in der Wirbelsäulenchirurgie, der Kardiologie und der Viszeralchirurgie.
Buchungsplattform für Reha
Die Gesundheitsdirektion plant zudem, bis 2024 eine Buchungsplattform für Reha-Klinik-Plätze aufzubauen. Auf dieser werden die freien Betten tagesaktuell ausgewiesen. Sie können dort von den Zürcher Listenspitälern gebucht werden können.
Weniger lang im Spital
Weiter will der Kanton Zürich erreichen, dass mehr Behandlungen ambulant gemacht werden, und zwar auch in der Psychiatrie. Da weiterhin finanzielle Anreize zu Spitalaufenthalten bestünden, erwartet die Gesundheitsdirektion in den nächsten Jahren aber nur eine zusätzliche Verlagerung, jedoch keinen Umbruch, der zu deutlich mehr ambulanten statt stationären Behandlungen führt. Gerechnet wird mit einer Verminderung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer in den Spitälern um gut 10 Prozent. Dies entspricht einem Rückgang von derzeit 5,2 Tagen auf 4,6 Tage.
Die Zürcher Akutspitäler
Derzeit stehen auf der Zürcher Liste der Akutspitäler 25 Spitäler im Kanton selber sowie das Kantonsspital Schaffhausen, weil es vom nördlichen Weinland schneller erreichbar ist. Nicht auf der Spitalliste aufgeführt und somit ohne Leistungsauftrag sind die sechs Spitäler Tiefenbrunnen, Pyramide am See, Klinik im Park, Bethanien, Lindberg und Eulach. Sie erhalten derzeit auch keine Kantonsbeiträge und werden aus Zusatzverversicherungen finanziert.
Die Zürcher Psychiatrie-Kliniken
Auf der Zürcher Spitalliste Psychiatrie sind derzeit fünf innerkantonale Kliniken der Allgemeinpsychiatrie mit insgesamt zehn Standorten aufgeführt: die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich (PUK), die Integrierte Psychiatrie Winterthur – Zürcher Unterland (ipw), die Clienia Schlössli, das Sanatorium Kilchberg und der Psychiatriestützpunkt des Spitals Affoltern. Dazu kommt rund ein Dutzend weitere Kliniken mit einem Leistungsauftrag des Kantons.
Die Zürcher Reha-Kliniken
Insgesamt sind 21 Kliniken auf der Zürcher Spitalliste Rehabilitation aufgeführt, davon sieben mit Standort im Kanton Zürich, nämlich das Zürcher Rehazentrum Wald, Rehaclinic Zollikerberg, Rehaclinic Kilchberg, Universitätsklinik Balgrist, Klinik Susenberg, Klinik Lengg und das Kinderspital Zürich. Die übrigen 14 Kliniken haben ihren Standort ausserhalb des Kantons Zürich.
Bewerbung bis Mitte September
Die Spitäler können sich vom 1. Juli bis 14. September bei der Zürcher Gesundheitsdirektion um einen Platz auf der Zürcher Spitalliste 2023 bewerben. Im Sommer 2022 wird der Regierungsrat dann die definitive Liste genehmigen.
Die Rangliste: So viele Fälle haben die Zürcher Spitäler 2019 behandelt
Die Fall-Rangliste der Zürcher Akutspitäler: Die Universitätsklinik führt sie mit 43 000 Fällen an, gefolgt vom Kantonsspital Winterthur und dem Stadtspital Triemli. | Quelle Versorgungsbericht der Zürcher Spitalplanung 2023.