Nationalrat sagt Ja zum Krebsregister

Krebserkrankungen sollen künftig landesweit nach einheitlichen Kriterien registriert werden. Die Daten sollen bis zu 80 Jahre lang aufbewahrt werden.

, 8. Dezember 2015 um 10:57
image
  • politik
  • krebs
Mit einem einheitlichen Krebsregister will der Bundesrat Prävention, Früherkennung und Behandlung von Krebserkrankungen verbessern. Vorgesehen ist, dass Spitäler, Ärzte und Gesundheitsinstitutionen Krebsfälle dem zuständigen kantonalen Register melden müssen. 
Es sollen Daten zu Person, Diagnose, Erstbehandlung und Verlauf der Krankheit erfasst werden. Die Kantone leiten die Daten in anonymisierter Form an das nationale Register weiter. Krebserkrankungen von Kindern werden im Kinderrebsregister erfasst, das der Bund führt. 
Der Nationalrat hiess die Vorlage ohne Diskussion mit 171 gegen 3 Stimmen aus der SVP-Fraktion und ohne Enthaltungen gut. Sie geht nun an den Ständerat.

Rücksicht auf die Forschung

Auf Antrag ihrer Gesundheitskommission beschloss der Nationalrat, dass die kantonalen Register die Daten erst 30 Jahre nach dem Tod der Patienten löschen dürfen. Das Kinderkrebsregister soll die Daten erst 80 Jahre nach dem Tod der Patienten vernichten.
Die Frist für die Anonymisierung der Daten will der Nationalrat von 30 auf 80 Jahre nach dem Tod ausdehnen. Der Rat will mit den längeren Fristen der Forschung entgegenkommen. Der Bundesrat schlägt vor, dass die kantonalen Register die Daten löschen, sobald die nationale Registrierungsstelle sie überprüft hat.

Vorhandene Daten werden übertragen

Bereits heute werden in der Schweiz Krebserkrankungen registriert, allerdings nicht nach einheitlichen Kriterien. 15 kantonale und kantonsübergreifende Register erfassen die Krebserkrankungen von 94 Prozent der Bevölkerung. Nur in den Kantonen Schaffhausen, Schwyz und Solothurn werden die Erkrankungen noch nicht registriert. Bereits vorhandene Daten sollen ins neue Register überführt werden.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Corona: Kein Ausfall-Geld für die Spitäler

Der Bund will sich nicht an den pandemiebedingten Ertragseinbussen der Spitäler beteiligen.

image

Ältere Ärztinnen und Ärzte werden vom EPD befreit - wenigstens vorläufig

Wird die Ärzteschaft dazu gezwungen, das EPD bereits in zwei Jahren aufzuschalten, könnten die älteren Semester vorzeitig abspringen.

image

EPD: Übungsabbruch ist kein Thema

Nach dem Nationalrat stimmt am Dienstagmorgen auch der Ständerat einer Übergangsfinanzierung für das EPD zu.

image
Gastbeitrag von Felix Schneuwly

EPD: Noch mehr Geld und Zwang machen es auch nicht besser

Ein brauchbares elektronisches Patientendossier wäre überfällig. Aber weiterhin sind wichtige Fragen offen. Zum Beispiel: Wie müsste das EPD sein, damit es auch genutzt wird? Warum fehlen viele praktische Features?

image

These: Die Tarifpartnerschaft funktioniert grundsätzlich nicht

Der Tarifstreit in der Physiobranche bleibt aktuell. Politikerinnen fragen nun, ob die Tarifpartnerschaft bewusst ausgebremst wird. Der Bundesrat nahm jetzt Stellung.

image

Zürich: Ausbildungsoffensive konkretisiert sich

Der Kanton sieht 100 Millionen Franken für die praktische Ausbildung und für die Unterstützung von Personen in Pflege-Ausbildung vor.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.