16 Milliarden Franken. So viel Geld wollen Spitäler in den nächsten Jahren für Erneuerungsinvestitionen und Modernisierungen ausgeben. Wer soll das bezahlen? Natürlich die Krankenhäuser selber. Mit Inkrafttreten des neuen Spitalfinanzierungsgesetzes per Anfang 2012 sollten die Spitäler mit den durch Fallpauschalen erzielten Einnahmen genügend Mittel erwirtschaften, um laufende Investitionen zu finanzieren.
Spital Limmattal war das erste
Es dauerte dann bis in den Herbst 2013, ehe das Spital Limmattal als erstes öffentliches Spital an den Kapitalmarkt gelangte. Es folgten die Regionalspitäler Emmental, das Spital Wetzikon sowie die Psychiatrischen Dienste Aargau. Der vorläufige Höhepunkt bildete das Kinderspital Zürich mit einer Doppeltranche im Volumen von 300 Millionen Franken.
Nach einer gängigen Auffassung müssen die Spitäler dazu aber langfristig eine durchschnittliche EBITDA-Marge von 10 Prozent erzielen. Es ist dies die Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Doch gemäss Credit Suisse hapert es diesbezüglich.
Nur 16 Prozent erreichen 10 Prozent
«2015 erzielten lediglich 16 Prozent der von uns betrachteten Schweizer Spitäler die EBITDA-Zielmarge von 10 Prozent», steht in einer kürzlich veröffentlichten Studie zu lesen. Es erstaune kaum, so die CS weiter, dass viele der Investitionsprojekte Spitäler betreffen, welche die erforderliche Marge momentan nicht erreichten.
Die CS, die als Marktleader bei Schweizer Anleihen bei der Finanzierung der Projekte mithelfen möchte, macht dennoch auf Optimismus. Sie geht davon aus, dass in den nächsten Jahren weitere öffentliche Spitäler ihre Neu- und Ausbauprojekte über den Anleihenmarkt finanzieren werden, insbesondere in Anbetracht der anhaltend tiefen Zinsen.
Kommt Uster als nächstes?
Ein solches Spital befindet sich in
Uster. Es hat eben erst die Zahlen für 2016 bekannt gegeben und erklärt, dass die für den Um- und Erweiterungsbau benötigten Mittel aller Voraussicht nach auf dem Kapitalmarkt beschafft würden.
Daran dürften auch Anleger Gefallen finden. Ist der Herausgeber der Anleihe ein öffentliches Spital, so hat man so etwas wie eine Staatsgarantie.
Interessant seien solche Anleihen wegen des wachsenden Gesundheitsmarktes und der Bonität des Emittenten, findet Stefan Mühlemann, Partner von Pro Ressource, welche Unternehmen und gerade Spitäler in Finanzierungsfragen berät.
Anleihen haben auch Nachteile
Ob eine öffentliche Anleihe jedoch auch für das Spital immer die beste Finanzierungsform sei, ist laut Mühlemann eine andere Frage. Es komme immer darauf an, wie das Spital mit dem Finanzierungsrisiko umgehe und welche Meinung dort über die künftige Zinsentwicklung herrsche. Ein Nachteil von Anleihen, so Mühlemann weiter, sei zum Beispiel, dass sie unflexibel seien und auf einen Schlag zurückbezahlt werden müssten.
Beispiele öffentlicher Anleihen von öffentlichen Spitälern:
- 2013: Spital Limmattal: 100 Millionen Franken auf 10 Jahre mit einem Coupon von 1,875 %
- 2014: Regionalspital Emmental: 75 Millionen Franken auf 9 Jahre. Coupon: 1,625 %
- 2014: GZO Spital Wetzikon: 170 Millionen auf 10 Jahre mit einem Coupon von 1,875 %
- 2014: Psychiatrische Dienste Aargau: 60 Millionen Franken auf 8 Jahre und einem Coupon von 0,75 %.
- 2016: Kinderspital Zürich: Doppelanleihe über 200 und 100 Millionen Franken auf 12 bzw. 20 Jahre und Coupons von 0,25 und 0,75 %. Quelle: Credit Suisse