Mediziner holen den wichtigsten Preis der Informatik-Branche

MRI, Computertomograph plus Roboter in der Autopsie: Mit «Virtopsy» wagte ein Team von Rechtsmedizinern Wegweisendes. Jetzt erhielt es bei den Swiss ICT Awards 2015 den Spezialpreis.

, 12. November 2015 um 10:00
image
  • it
  • universität zürich
  • pathologie
  • e-health
  • trends
Die Revolution ist ja nicht ganz neu: Die Technik der «virtuellen Autopsie» brachte es bereits vor zwei Jahren bis in die TV-Serie «CSI Miami». Jetzt aber wurde «Virtopsy» quasi mit einem «Lifetime Achievement Award» ausgezeichnet, um in der Filmsprache zu bleiben: Bei den Swiss ICT Awards erhielt das Team des Zürcher Instituts für Rechtsmedizin für «Virtopsy» den Spezialpreis 2015.
Das System «Virtopsy» – zusammengesetzt aus virtuell und Autopsie – wurde bereits Mitte der Neunzigerjahre in Bern aufgegleist, stark geprägt von Michael Thali, dem heutigen Leiter des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Zürich. Ihm wurde denn auch gestern abend im prall gefüllten KKL Luzern die ICT-Glasskulptur überreicht.
Virtopsy habe gezeigt, wie dank IT die Trennungen in der traditionellen Rechtsmedizin aufgelöst werden können, argumentieren die Preisgeber
Die Forensiker scannen den Tatort digital, die Rechtsmediziner untersuchen das Opfer mit MRI und Computertomograf (CT), zusätzlich kommt ein Roboter zum Einsatz. So kann ein Mensch dank dem Schweizer System mit allen Auffälligkeiten als detaillierter 3D-Körper abgebildet werden.
«Virtopsy» kann in der Folge den Tatort, Täter und Opfer kombinieren und einen Tathergang in 3D-Bildern wiedergeben. Dank den Scans lassen sich man sogar von Auge schwer erkennbare Verletzungen aufdecken – selbst Jahre später und in 3D.
«'Virtopsy' ist ein herausragendes Beispiel, was dank IT alles möglich ist – in einem Bereich, wo IT gar nicht vermutet wird», erklärte die Jury, zusammengesetzt aus 12 Fachvertretern, vor rund 700 geladenen Gästen ihre Wahl.

Für den ICT Special Award: Michael Thali erklärt «Virtopsy»


.
Unter die fünf Finalisten des Swiss ICT Awards 2015 schaffte es auch das Universitätsspital Basel: Es erhielt für sein mobiles Tablet-Info-System den Silberpreis.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Die Menschen fühlen sich so gesund wie vor Corona

Die Covid-Turbulenzen konnten der gesundheitlichen Selbstsicherheit von Herrn und Frau Schweizer wenig anhaben: Dies besagen neue Daten.

image

Immer mehr Pillen – und immer mehr Komplementär-Medizin

Der Gebrauch von Schmerzmitteln hat sich in den letzten drei Jahrzehnten verdoppelt. Der Gebrauch von Physiotherapie ebenfalls. Und so weiter.

image

Erste Transplantation mit«DaVinci-Xi-System» am Kantonsspital St. Gallen

Erstmals wurde am KSSG die Niere eines Lebendspenders mit Hilfe chirurgischer Robotik entnommen.

image

Effizienz durch digitale Prozesse

Schwarzwald-Baar Klinikum meistert Hürden der Anbindung von HYDMedia an das LE-Portal

image

Knieprothetik: KSBL setzt auf J&J Robotertechnik

Damit kann eine noch höhere Präzision erreicht werden.

image

Diese klinischen Studien könnten 2024 den Durchbruch schaffen

Neue Impfungen, eine Stammzelltherapie, ein vielfältiger Einsatz von Künstlicher Intelligenz: All das könnte sich demnächst durchsetzen.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.