«Long-Covid»: Appenzeller Spital bietet ambulante Reha

Die Nachfolgen einer Covid-Erkrankung sind teils gravierend und langwierig. In der Physiotherapie im Spital Herisau gibt es nun Unterstützung. Wie gross ist das Bedürfnis derzeit?

, 16. März 2021 um 08:25
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Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Husten und Symptome einer leichten Depression oder Angststörung – mindestens jeder zehnte der Long-Covid-Betroffenen ist im Alltag sehr eingeschränkt. Das zeigte eine Beobachtungsstudie von Corona-positiv Getesteten des Instituts für Epidemiologie, Bioistatik und Prävention (EBPI) der Universität Zürich. Medinside berichtet hier darüber.  

Neue Behandlungsmöglichkeiten

Diese Nachfolgen einer Covid-Erkrankung bieten Spitälern neue Behandlungsmöglichkeiten: So hat etwa das Spital Herisau ein neues Angebot. Ab sofort können sich Patientinnen und Patienten in der hauseigenen Physiotherapie für eine ambulante Corona-Rehabilitation anmelden. Diese findet drei Mal in der Woche mit einer Gruppengrösse von maximal fünf Personen statt und beinhaltet ein individuell angepasstes Kraft- und Ausdauertraining. 
Doch wie gross ist das Bedürfnis in der Region Appenzeller Ausserrhoden derzeit? Und wie gestaltet sich eine Gruppen-Therapie? Immerhin sind Fitnesscenter in der Schweiz noch geschlossen; zudem ist das Tragen von Masken während eines Fitnesstrainings vor allem für Menschen mit Atemnot schwierig.

Drei Patienten machen den Start

Wie Raphael Fried, Sachbearbeiter Marketing und Kommunikation beim Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden, gegenüber Medinside erklärt, startet das Spital Herisau nächste Woche mit bis dato drei Personen. Es handelt sich dabei um 60-bis 80-jährige Patienten. «Wie gross das Bedürfnis effektiv ist, wird sich in den kommenden Wochen zeigen», erklärt Fried. Was den Gruppenunterricht betrifft, so gelten die Hygiene-Massnahmen vom Spital: Händedesinfektion, Maskenpflicht, Abstand bei den Trainingsgeräten und Desinfektion der Trainingsgeräte direkt nach Gebrauch. 
Nebst der körperlichen Arbeit liege der Schwerpunkt mittwochs auf Inputreferaten zu verschiedenen Themen wie Umgang mit Atemnot, Trainingslehre, Müdigkeit und so weiter, mit anschliessender Entspannung. 

Therapie dauert bis zu neun Wochen

Bevor jedoch mit der Rehabilitation gestartet wird, testen die Spezialisten in einer Einzeltherapie das allgemeine Befinden sowie die körperliche Belastbarkeit. Bei Abschluss des Programms werden die Tests wiederholt, um den Fortschritt zu erfassen. Sollten die Ergebnisse unzufrieden sein, haben die Patienten die Möglichkeit, mit Rücksprache des zuweisenden Arztes, eine pneumologische Abklärung bei Rebekka Kleiner (Leitende Ärztin, Departement Innere Medizin SVAR, Pneumologin) zu machen.
Für die Corona-Rehabilitation braucht es eine ambulante ärztliche Verordnung für die Physiotherapie. Die Rehabilitation dauert je nach individuellem Zustand und Fortschritt drei bis neun Wochen. 
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