Kantonsspital mit schweizweiter Premiere

Das Kantonsspital Winterthur (KSW) bietet als erste Klinik in der Schweiz routinemässig roboterassistierte Blasen-Ersatz-Operationen.

, 14. März 2019 um 11:49
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Die Klinik für Urologie am Kantonsspital Winterthur (KSW) ist das erste Spital in der Schweiz, das Patienten mit einem Blasentumor routinemässig in reiner Schlüssellochtechnik (Laparoskopie) behandelt.
Das Team unter der Leitung von Chefarzt Hubert John hat diesen Eingriff bereits 23 Mal durchgeführt – mit guten onkologischen und funktionellen Resultaten, wie das Spital am Donnerstag mitteilt.  
Die Erfahrungen will das KSW nun in den nächsten Monaten am europäischen Urologen-Kongress in Barcelona sowie am amerikanischen Urologen-Kongress in Chicago vorstellen.

Grosse Routine des Da-Vinci-Teams

Für den Eingriff erfolgt der Blasenersatz mit dem Da-Vinci-Operationsroboter. Dies sei für den Patienten viel schonender als bisherige Techniken. Die Genesung könne viel schneller erfolgen, da beim Eingriff weniger Gewebe verletzt werde. Die Patienten könnten im Durchschnitt nach einer Woche aus dem Spital in die Reha entlassen werden.
Die Erfahrung des Da-Vinci-Teams der Klinik für Urologie am KSW baue auf zehn Jahren Praxis und Know-how-Entwicklung am KSW auf, heisst es. Diese seien an der A-Klinik in Winterthur seit 2009 akkumuliert worden.  

Video zeigt Anlegen einer Ersatzblase

Bei der Blasen-Ersatz-OP mit dem Da-Vinci-Roboter wird laut Kantonsspital die gesamte Operation im Bauchraum durchgeführt, ohne Bauchschnitt. Der Chirurg entfernt die vom Tumor befallene Blase. Im selben Eingriff schneidet der Operateur ein Stück Darm-Eigengewebe heraus, aus dem er eine neue Blase formt, wie das Video unten zeigt. Die Ersatzblase schliesst der Chirurg an die beiden Harnleiter sowie an die Harnröhre an. Der Vorteil: Der Patient muss nicht mit einem künstlichen Harnausgang leben.

50 Prozent sterben innerhalb von fünf Jahren

Jedes Jahr erkranken in der Schweiz 1'500 Menschen neu an einem Blasentumor, einem aggressiven Karzinom. In der Schweiz sterben jedes Jahr 300 Patienten an dieser Krankheit, von den Erkrankten überleben 50 Prozent die darauffolgenden fünf Jahre nicht. Symptome sind oftmals Blut im Urin, was aber auch auf andere Ursachen wie Harnwegs- oder eine Nierenerkrankung hindeuten kann. Eine medizinische Abklärung ist hier immer angezeigt.
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