Insel Gruppe: Künftiger Regierungsrat verlangt Analyse

Auch der künftige Berner Regierungsrat Pierre Alain Schnegg ortet Probleme bei der Spitalfusion. Jetzt will er eine «tiefgehende Analyse» durchführen.

, 3. Mai 2016 um 09:05
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Pierre Alain Schnegg, ab Juli Gesundheitsdirektor des Kantons Bern, bezweifelt, dass die Fusion von Inselspital und Spital Netz Bern die Erwartungen bisher erfüllt hat. «Es gibt dort Probleme», sagte der neugewählte SVP-Regierungsrat gegenüber dem «Bund».
«Leider» hätten die Privatspitäler bisher am meisten vom Zusammenschluss profitiert – und nicht die öffentlichen Spitäler, die eigentlich gestärkt werden sollten, sagte er der Zeitung. «Ich habe nichts dagegen, wenn die Privatspitäler wachsen. Dadurch entstehen aber Probleme bei der Ausbildung.»

Wirken seines Vorgängers indirekt infrage gestellt

Zudem sieht der künftige Regierungsrat Überkapazitäten bei den Spitälern in der Region Bern. «Dafür müssen wir rasch eine Lösung finden.»
Wie diese aussehen könnte, will Schnegg aber vor Amtsantritt nicht sagen.
Klar ist: Als Erstes will er eine «tiefgehende Analyse» durchführen. Dies ist ein bemerkenswerter Schritt, so der «Bund». Indirekt werde dadurch die bisherige Spitalpolitik des scheidenden Gesundheitsdirektors Philippe Perrenoud (SP) infrage gestellt – und auch alle Bauprojekte.

«Am Rande eines Spitalskandals»

Der «Bund» hatte am Wochenende aufgezeichnet, wo die Fusion die Erwartungen bisher nicht erfüllt habe. Der Kanton stehe am «Rande eines Spitalskandals», folgerte danach das Komitee der Spitalstandort-Initiative. Es drohe ein «finanzieller Kollaps», sagt Co-Präsident und Alt-Nationalrat Rudolf Joder (SVP).
Ist die Fusion gelungen oder nicht? Darauf ging auch der Verwaltungsratspräsident der Insel Gruppe, Joseph Rohrer, an der Bilanz-Medienkonferenz vom Dienstag ein: «Wir sind nicht am Ziel, sondern auf der Startlinie», so die Stellungnahme. Die Angebotsentwicklung aller Spitäler verlaufe nach Plan und für alle Mitarbeitenden gelte ein Gesamtarbeitsvertrag.
Dank Effizienzsteigerungen habe auch die Wirtschaftlichkeit zugenommen, obschon Krankenkassen und Staat immer stärker auf die Einnahmen drückten.
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