Die Durchführung von Grossanlässen mit über 1000 Teilnehmenden ist schon mal bis zum 15. März verboten. Doch was folgt danach? Niemand vermag das heute sagen. Doch die Veranstalter können nicht warten. Jetzt schon die Übung abbrechen, nur um später zu erfahren, dass man den Anlass doch hätte durchführen können?
In Bern stehen drei Grossänlässe mit grossem Publikumsaufmarsch bevor: Die Ausstellung BEA, der Grand-Prix und das Gurtenfestival.
Stadler: «Im Freien ist die Ansteckungsgefahr geringer»
«Zumindest der GP und das Gurtenfestival sollten durchführbar sein», meint der Immunologe Beda Stadler in der Berner Tageszeitung «Der Bund». Der ehemalige Direktor des Instituts für Immunologie an der Universität Bern begründet das damit, dass beide Anlässe draussen stattfinden. Im Freien sei die Ansteckungsgefahr deutlich geringer als in geschlossenen Räumen.
Beda Stadler: «Als Verantwortlicher würde ich die BEA wohl absagen.»
Die Höhe der Ansteckungsgefahr ist mit ein Grund, weshalb der 69-Jährige die Durchführung von Berns grösster Ausstellungsmesse BEA kritisch beurteilt. «Als Verantwortlicher würde ich diese wohl absagen», sagt der emerierte Professor. Eben weil die BEA zum grossen Teil in geschlossenen Räumen stattfindet.
Alt und Jung sollten nicht durchmischt werden
Aber nicht nur das: An der BEA sind Jung und Alt stärker durchmischt als an einem Gurtenfestival. Und für ältere Menschen könne das Coronavirus verhängnisvolle Folgen haben.
Stadler wünscht sich eine strikte Trennung von Jung und Alt an Grossanlässen. «Veranstalter könnten beispielsweise nur noch Junge oder nur noch Alte zulassen», sagt er im «Bund». Und weiter: «Ein GP ohne teilnehmende Senioren ist denkbar – eine BEA hingegen kaum».
BEA: Der Aufbau hat begonnen
So oder so: Der Aufbau der BEA hat begonnen. Sie soll vom 24. April bis zum 3. Mai stattfinden. Im letzten Jahr zählte die Berner Frühlingsmesse während zehn Tagen 290'000 Besucherinnen und Besucher. Das Gurtenfestival, dessen Durchführung heuer vom 15. bis 18. Juli geplant ist, zählte im Vorjahr an vier Tagen 76'000 Gäste.
Matthias Aebischer: «Eine Absage würde uns ein Loch von rund einer halben Million Franken in die Kasse reissen.»
Grand Prix: Warten auf Freitag
Noch früher, nämlich am 9. Mai, wollen über 30'000 Läuferinnen und Läufer durch die Berner Altstadt rennen oder gar die «Schönsten 10 Meilen der Welt» abspulen. Eine Absage des Grand Prix von Bern ist laut GP-Präsident und SP-Nationalrat Matthias Aebischer nicht geplant. Sie würde ein Loch von rund einer halben Million Franken in die Kasse reissen, wie er dem «Bund» erklärt.
Bei einer Absage kurz vor dem Rennen würde das Loch doppelt so gross. Bevor ein Entscheid gefällt werde, will der Vorstand die für Freitag angekündigten Weisungen des Bundesrats abwarten.