Hepatitis C: Curafutura erwartet eine Milliarde Franken Mehrkosten

Für den Versicherungsverband sind die Preisreduktionen, die das Bundesamt für Gesundheit für Medikamente wie Harvoni ausgehandelt hat, viel zu gering.

, 19. September 2017 um 16:00
image
  • hepatitis
  • bundesamt für gesundheit
  • versicherer
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat das Ende der Vergütungsbeschränkung für Medikamente gegen Hepatitis C offiziell verkündet. In einem letzten Schritt wird auch die Limitatio für die potenten Medikamente Harvoni und Epclusa des US-Herstellers Gilead per 1. Oktober 2017 aufgehoben (hier). 
Neu können die Medikamente ab dann unabhängig vom Krankheitsstadium bei allen Betroffenen angewendet werden. Die Behörden rechnen mit einer Verdoppelung der Behandlungen, erwarten aber aufgrund der mit der Industrie ausgehandelten Preissenkungen nur «geringe» Mehrkosten. 

30'000 Franken pro Therapie

Der Versicherungsverband Curafutura sieht das anders und prognostiziert trotz Preisreduktionen markante Mehrkosten. Der Preis von 30'000 Franken pro Behandlungszyklus sei immer noch sehr hoch, so der Verband in einer Mitteilung, besonders gemessen an den Produktionskosten von 200 Franken. Bei der Markteinführung waren die Preise etwa doppelt so hoch. 
Angesichts von rund 40'000 unbehandelten Personen mit Hepatitis C in der Schweiz entstehen laut Curafutura in den nächsten Jahren zusätzliche Medikamentenkosten von über einer Milliarde Franken. 
Curafutura-Direktor Pius Zängerle hält die vom Bundesamt für Gesundheit ausgehandelte Preisreduktion für «viel zu gering» und fordert, «die antiquierten Regeln für die Festsetzung von Medikamentenpreisen anzupassen und den Krankenversicherern sowie den Patientenorganisationen endlich ein Mitsprache- und Rekursrecht einzuräumen». 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Neue CEO für Atupri

Caroline Meli heisst die Nachfolgerin von Christof Zürcher.

image
Die Schlagzeile des Monats

«Tarifkrise? Er macht sich das natürlich relativ einfach»

In unserer Video-Kolumne befragt Paul Bannister Experten aus der Branche zu aktuellen Fragen. Diesmal: Peter Hug, stellvertretender CEO von KPT.

image

Sanitas und Helsana gehen zu Curafutura zurück

Der Krankenkassenverband Curafutura wird wiederbelebt – zumindest vorübergehend. Zwei grosse Kassen treten wieder ein.

image
Gastbeitrag von Yvonne Feri

Patienten zwischen Hammer und Amboss

Im Gesundheitswesen brennt es primär bei den Kosten – so die allgemeine Wahrnehmung. Wenn das so weitergeht, brechen düstere Zeiten an für Menschen mit chronischen Krankheiten.

image

So soll der Direktor des neuen Krankenversicherungs-Verbands sein

Ideal wäre ein Ökonomie- oder Jus-Abschluss, denkbar ist auch ein 80-Prozent-Pensum.

image

Nun gibt es Bussen für Kassen, die nicht sauber werben

Krankenkassen, die gegen die Vermittlungsregeln verstossen, werden künftig bestraft: Sie müssen bis zu 100'000 Franken zahlen.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.