Handhygiene: «Big brother is watching you»

Ein Forscherteam der ETH Lausanne und der Stanford Universität untersuchen, wie sich das Spitalpersonal bei der Handhygiene verhält. Mit Hilfe von smarten Kameras und Algorithmen.

, 15. August 2017 um 10:08
image
  • forschung
  • hygiene
  • digital health
Durch Videoaufzeichnungen wollen Forscher das Händehygiene-Verhalten von Spitalmitarbeitenden, Patienten und Besucher genauer analysieren. Damit beabsichtigen die Wissenschaftler der ETH Lausanne und der Stanford Universität, die Quellen von Spitalinfektionen besser zu verstehen.
Die raumerfassenden Kameras mit Blick auf die Dispenser identifizieren automatisch, ob eine Desinfektion stattgefunden habe. Ein Praxistest in zwei Schweizer Spitälern war laut den Forschern so erfolgreich, dass die Gruppe weitere Spitäler untersuchen wollen. 

«Dunkle Räume des Gesundheitswesen»

«Wir versuchen, etwas Licht auf die dunklen Flecken im Gesundheitswesens zu werfen», sagt Alexandre Alahi  zum Wissenschaftsmagazin «New Scientist». Alahi forscht im Bereich Machine Learning und Computer Science unter anderem an der ETH Lausanne
Das Problem von Spitalinfektionen zu verstehen ist Alahi zufolge nur der erste Schritt. Das Ziel sei es schliesslich, zu sehen, welches Händehygiene-Verhalten einen Einfluss auf die Infektionsraten ausübe.

Datenschutzprobleme miteinbezogen 

Das Kamerasystem erziele eine Genauigkeit von 75 Prozent, der menschliche Kontrolleur schafft 63 Prozent.
Die Forscher sind sich der Datenschutzprobleme bewusst. «Die Kameras, die wir verwenden, fangen mehr Information über die Position einer Person ein als über ihr Aussehen», erklärt Alahi. Die Bilder seien eher unidentifizierbare menschlichen Klumpen.

Albert Haque et al. «Towards Vision-Based Smart Hospitals: A System for Tracking and Monitoring Hand Hygiene Compliance», Computer Science.

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

SAMW: Diese KSBL-Ärztin ist ein Vorbild

Magdalena Filipowicz Sinnreich gewinnt den diesjährigen Stern-Gattiker-Preis.

image

Ostschweizer Kispi und HSG: Gemeinsames Diabetes-Forschungsprojekt

Untersucht wird, wie sich Blutzuckerschwankungen auf die Nervengesundheit bei Kindern mit Diabetes Typ 1 auswirken - und welche Rolle Lebensstilfaktoren spielen.

image

Das «Time Magazine» ehrt noch einen Schweizer

Fidel Strub verlor seine rechte Gesichtshälfte an die Tropenkrankheit Noma. Seit Jahren kämpft er für deren Erforschung.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

image

Insel-Chirurg mit dem Håkan Ahlman Award ausgezeichnet

Cédric Nesti wurde von der Europäischen Gesellschaft für Neuroendokrine Tumoren für eine Publikation über die Gefährlichkeit von Lymphknotenmetastasen.

image

Neues Prognosemodell weist auf Risiko für Opioidabhängigkeit hin

Unter der Leitung von Maria Wertli (KSB) und Ulrike Held (USZ) haben Forschende der ETH Zürich und der Helsana ein Modell zur Risikoeinschätzung einer Opioidabhängigkeit entwickelt.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.