Gesundheitskosten steigen auf über 10'000 Franken pro Kopf und Jahr

Laut der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich wachsen die Gesundheitsausgaben ungebremst weiter und verschieben sich immer mehr in den ambulanten Bereich.

, 14. November 2017 um 11:02
image
  • gesundheitskosten
  • wirtschaft

Total 84 Milliarden FrankenGemäss der KOF-Studie erreichen die Ausgaben 2017 bereits 84 Milliarden Franken. Nächstes Jahr steigen sie auf über 87 Milliarden, 2019 auf über 90 Milliarden Franken. Mehr als einen Drittel der Kosten decken die Prämienzahler mit den Krankenkassenprämien. Ihr Beitrag wächst stärker als jede andere Finanzierungsquelle.Die letzten Zahlen des Bundesamts für Statistik stammen aus dem Jahr 2015. Damals kostete das Schweizer Gesundheitswesen 77,8 Milliarden Franken. Gemessen an der Wirtschaftsleistung hat die Schweiz damit nach den USA die höchsten Gesundheitsausgaben.Schweiz weltweit an 2. StelleNächstes Jahr dürften die Kosten die Marke von 10'000 Franken pro Kopf knacken: Liegen sie 2017 voraussichtlich noch bei 9'884 Franken, steigen sie 2018 auf 10'176 Franken. Die Einsparungen durch die tiefere Medikamentenpreise dürften das Ausgabenwachstum nur geringfügig eindämmen. Die steigende volkswirtschaftliche Bedeutung der Gesundheit spiegelt sich auch in den Ausgaben der privaten Konsumenten. Lag der Anteil der Gesundheitspflege im Jahr 1993 an einem repräsentativen Warenkorb der privaten Haushalte noch bei 10 Prozent, liegt dieser Anteil nun  bei rund 15 Prozent. Ambulant wächst am meisten
Gewachsen ist vor allem der ambulante Bereich. Gemessen an den Leistungserbringern legten die Bereiche «Andere Ambulante Leistungserbringer» mit Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Spitex und Pflegefachpersonen deutlich zu, ebenso «Unterstützende Leistungserbringer» wie Medizinische Labors. Auch «Arztpraxen und ambulante Zentren» zeigten ein markantes Wachstum, ebenso die Kategorien «Rehabilitation» und «Ambulante Kurativbehandlung».

  • Zur KOF-Prognose der Gesundheitsausgaben, Herbst 2017

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

So will Santésuisse die Gesundheitskosten in den Griff kriegen

Es gibt einige Lösungsansätze, wie die steigenden Gesundheitsausgaben gestoppt werden könnten. Der Krankenversicherer-Verband Santésuisse will auf mehreren Ebenen ansetzen.

image

Das Elektronische Patientendossier wird für alle kommen

Es herrscht breiter Konsens, dass bei der kommenden Revision der Gesetzgebung Elektronisches Patientendossier die Pflicht für ein Dossier eingeführt wird.

image

Alain Berset: Kostenanstieg führt zu höheren Prämien

Nach vier Jahren der relativen Stabilität werden die Krankenkassenprämien 2023 wieder beträchtlich steigen. Zurückzuführen ist dies hauptsächlich auf die Covid-19-Mehrkosten.

image

Diese Leistungserbringer scheinen «angebotsgetrieben» zu sein

Eine Studie der Uni St.Gallen (HSG) zeigt: Kostenreduktionen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sind bei gewissen Leistungserbringern fast ausschliesslich durch angebotsseitige Beschränkungen erklärbar.

image

Gesundheitskosten: BAG korrigiert Wachstum nach unten

Die Entwicklung der Gesundheitskosten für das Jahr 2021 beträgt weniger als offiziell publiziert. Es geht um 270 Millionen Franken. Dies zeigt das aktuelle Kosten-Monitoring des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).

image

Zur Rose-Gruppe will nun früher in die Gewinnzone gelangen

Europas grösste E-Commerce-Apotheke beschleunigt den Weg zur Profitabilität. Das Unternehmen bestätigt zudem die mittelfristige Ebitda-Zielmarge.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.