Krankgeschriebene Gesundheitsdirektorin geht

Die Aargauer Regierungsrätin Franziska Roth tritt nach rund zweieinhalb Jahren zurück. Ein Bericht, der über ihre Amtsführung informieren sollte, wird nicht fertiggestellt.

, 19. Juni 2019 um 18:36
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Franziska Roth tritt per Ende Juli zurück. Die in die Kritik geratene Aargauer Regierungsrätin teilte am Mittwoch mit, sie sei nicht mehr in der Lage, die von den Wählern in sie gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Vor zwei Monaten hatte sie einen Rücktritt noch ausgeschlossen.  
Die abtretende Gesundheitsdirektorin ist seit Mitte letzter Woche bereits krankgeschrieben. Der Baudirektor und Stellvertreter Stephan Attiger übernimmt von Roth das Departement Gesundheit und Soziales (DGS), wie die Regierung mitteilt. 
Der Rücktritt erfolgt nicht ganz überraschend: Franziska Roth (SVP) musste während ihrer Amtszeit viel Kritik einstecken – auch aus den eigenen Reihen. Deshalb war die 55-Jährige Ende April aus der SVP ausgetreten. Die ehemalige Gerichtspräsidentin hatte ihr Amt Anfang 2017 von Susanne Hochuli angetreten.

Flucht nach vorne?

Bemängelt wurde etwa ihre lückenhafte Kommunikation beim Kantonsspital Aarau (KSA), ihre Amtsführung oder die vielen wichtigen Personalwechsel: unter anderem der Stabschef und der Generalsekretär. 
Die Krise im Departement Gesundheit und Soziales führte zu Konsequenzen: Im März wurde Franziska Roth das Dossier KSA entzogen. Die Verantwortung dafür liegt derzeit bei Finanzdirektor Markus Dieth.
Die Aargauer Regierung hatte damals im Anschluss angekündigt, dass sie die Situation im Departement DGS untersuchen lasse. Diese externe 90'000 Franken teure Organisationsanalyse werde nun aber nicht fertiggestellt und auch nicht veröffentlicht, sagte der Regierungsrat am Mittwoch. 

Erster Bericht lag vor

Ein erster Zwischenbericht lag gemäss Landammann Urs Hofmann der Gesundheitsdirektorin bereits vor, damit diese Stellung habe nehmen können. Die Aargauer Regierung wisse jedoch nicht, was im Bericht stehe.

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