Gesundheitsdirektorin wird Kantonsspital entzogen

Ab sofort ist die Aargauer Regierungsrätin Franziska Roth nicht mehr für das Kantonsspital Aarau (KSA) zuständig. Warum?

, 14. März 2019 um 13:28
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Das anstehende 700-Millionen-Franken-Bauprojekt des Kantonsspitals Aarau (KSA) im Kanton Aargau wird vorübergehend vom Finanzdepartement statt vom Gesundheitsdepartement (DGS) verantwortet. Dies hat der Aargauer Regierungsrat entschieden, wie am Donnerstag aus einer Mitteilung hervorgeht.
Insbesondere, weil die Finanzierungs- und Investitionsphase eine zentrale Rolle spielen werde, heisst es. Das DGS bleibe aber als fachzuständiges Departement nach wie vor in das Beteiligungsmanagement der Kantonsspital Aarau AG einbezogen.

Keine Entmachtung

Im Aargauer Departement Gesundheit und Soziales rumort es seit längerem. Die Folgen: eine Kündigungswelle und ständiger Wechsel von wichtigen Führungspersonen. In der Kritik steht vor allem die zuständige SVP-Regierungsrätin Franziska Roth (1964). Eine externe Analyse soll nun die Amtsführung im DGS untersuchen und mehr Informationen über das Betriebsklima liefern.  
Von einer Entmachtung der DGS-Vorsteherin will der Aargauer Landamman Urs Hofmann gegenüber den Medien aber nicht sprechen. Es ist aber offensichtlich, dass die angespannte Lage im DGS der Regierung Sorgen bereitet. Das neue Spitalgesetz und die damit verbundene Neuordnung der Spitallandschaft ist für den Gesamtregierungsrat wohl zu heikel, um die Federführung weiterhin Franziska Roth zu überlassen. 

KSA-Präsident: «Rollenteilung ist sinnvoll»

Der Entscheid wirkt sich nicht auf das Kantonsspital Aarau (KSA) aus, wie der interimistische Verwaltungsratspräsident Felix Schönle gegenüber Medinside erklärt. «Wir haben schon immer eng mit beiden Departementen zusammengearbeitet.»
Das Finanzdepartement (DFR) sei in Aktionärsfragen ein wichtiger Ansprechspartner. Und das DFR habe Themen rund um das Bauvorhaben bereits intensiv begleitet. Vor diesem Hintergrund sei die Aufteilung in eine Aufsichts- und Eigentümerfunktion eine Überlegung wert, so Schönle. Dies helfe auch, die Mehrfachrolle des Kantons zu entflechten. 
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