Gesucht: Eine neue WHO-Generaldirektorin

Zum ersten Mal seit zehn Jahren besetzt die in Genf beheimatete World Health Organization (WHO) die Spitze neu. Generaldirektorin Margaret Chan tritt auf Mitte 2017 zurück. Bereits haben sich Kandidaten in Position gebracht.

, 26. April 2016 um 09:00
image
  • politik
  • weltgesundheitsorganisation
Ebola, Malaria, Zika: Die Problemfelder der World Health Organization (WHO) sind gross. Kaum ist eines im Griff, taucht ein nächstes auf. Nun wird per 30. Juni 2017 der Posten des obersten Trouble-Shooters des globalen Gesundheitswesens frei. Die zweite Amtszeit von Generaldirektorin Margaret Chan läuft aus; das Auswahlverfahren hat offiziell begonnen. 
Zwei Kandidaten sind derzeit laut Medienberichten im Gespräch für ihre Nachfolge:

  • Der Äthiopische Gesundheitsminister Tedros Adhanom Ghebreyesus. Er war früher Aussenminister Äthiopiens und engagierte sich in verschiedenen Organisation zur Bekämpfung von Aids, Turberkulose oder Malaria.
  • Philippe Douste-Blazy, der Generaldirektor von UNITAID, einer Organisation für die Diagnose und Behandlung von HIV-Erkrankungen. Douste-Blazy ist von Beruf Kardiologe und war früher französischer Gesundheits- und Aussenminister. 

Der Nominationsprozess wurde seit der letzten Austragung im Jahr 2012 erneuert, um Transparenz und Fairness zu erhöhen. So ist heute ein Code of Conduct und ein Austausch der Kandidaten mit den Mitgliedsländern Bestandteil des Wahlverfahrens. Gemäss dem Code of Conduct werden Werte wie Offenheit verlangt, auch muss der Kandidat finanzielle Interessen offenlegen. 

Langer Auswahlprozess

Die Mitgliedsländer haben bis am 22. September 2016 Zeit, Kandidaten vorzuschlagen. Margaret Chan, Bürgerin von Hong Kong, war von China nominiert worden. Sie führt die WHO seit November 2006. Für ihre zweite Amtszeit, die 2012 begann, hatte sie keinen Gegenkandidaten. 
Das Auswahlverfahren ist ein langer Prozess. Im Januar 2017 wird das Executive Board von einer Shortlist mit fünf Namen drei Kandidaten auswählen. Von diesen Trio wird in der Vollversammlung World Health Assembly vom Mai der nächste Generaldirektor oder die nächste Generaldirektorin gekürt. 
Informationen und Details zum Wahlverfahren: «Process to elect next Director-General of WHO begins»
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Nun lässt der Bund das Kostenwachstum bei den Krankenkassen-Leistungen überwachen

In einem Monat beginnt die Kommission für das Kosten- und Qualitätsmonitoring EKKQ, die Preisentwicklung im Gesundheitswesen zu beobachten.

image

Beschwerde gegen das SIWF: Der medizinische Nachwuchs verliert die Geduld

Eine Gruppe von Nachwuchsmedizinern geht vor das Bundesverwaltungsgericht: wegen «ungerechtfertigter Verzögerung» bei der Vergabe von Facharzttiteln.

image

Für Apotheken wird der Verkauf von Medikamenten der Kategorie B einfacher

Die Apotheken sollen nicht unter der Umteilung der Arzneimittel-Kategorien leiden. Der Bundesrat erleichtert ihnen deshalb die obligatorische Dokumentation.

image

Suva soll Asbestopfer-Fonds mitfinanzieren

Die Stiftung Entschädigungsfonds für Asbestopfer (EFA) hat zu wenig Geld. Nun könnte es Unterstützung von der Suva geben.

image

Bundesrat bewilligt Tardoc und Pauschalen - Chirurgen sind «bestürzt»

Der Bundesrat will das neuen Tarifsystem mit einigen Änderungen im Januar einführen. Die FMCH prangert die Pauschalen erneut als teilweise gesetzeswidrig an.

image

Neuer Name, altes Dossier: Bundesrat macht aus dem EPD das E-GD

Nun beerdigt der Bundesrat das unbeliebte elektronische Patienten-Dossier – und macht kurzerhand ein elektronisches Gesundheitsdossier daraus.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.