Es ist nicht das Testosteron, das die Glatze verursacht

Deutsche Wissenschafter wollen herausgefunden haben, dass das Testosteron keinen Einfluss auf den Haarausfall von Männern hat.

, 14. April 2017 um 13:23
image
  • testosteron
  • forschung
  • haarausfall
Männer bekommen häufig eine Glatze; Frauen nicht. Der Grund: Testosteron. Oder eben doch nicht? «Deutsche Wissenschaftler sind den Ursachen von männlichem Haarausfall auf der Spur – Testosteron scheint keinen Einfluss zu haben». Das schreibt «Der Standard».
Die österreichische Tageszeitung beruft sich auf eine Studie der Universitätsmedizin Greifswald. Deren Wissenschafter «haben diesen Mythos in einer der bisher grössten Studien systematisch untersucht und widerlegt».

Hohe Fallzahlen

Die Auswertung der Daten von 373 männlichen Teilnehmern der Bevölkerungsstudie Ship-Trend in Mecklenburg-Vorpommern habe keinen Zusammenhang zwischen Sexualhormonen wie Testosteron oder Androstendion und Haarausfall ergeben, schreibt «Der Standard». Die Untersuchung ergänze bisherige Ergebnisse aus klinischen Studien, die freilich nur auf sehr kleinen Fallzahlen basierten.
Die wirkliche Ursache des männlichen Haarausfalls ist nicht restlich geklärt. Nach einer gängigen Auffassung vererbt sich der Haarausfall vom Vater auf den Sohn und ist meistens hormonell bedingt. So sollen die Haarwurzeln der Betroffenen auf das Sexualhormon Testosteron besonders empfindlich reagieren.

Frau vom Mann angesteckt

Im Juni 2012 berichtete «Der Spiegel» von einer Frau aus den USA, die allmählich eine Glatze bekam. Sie war kerngesund, psychisch stabil. Die Ärzte suchten und suchten, bis sie plötzlich dem Rätsel auf die Spur kamen. Weil die Hormonproduktion in den Hoden gestört war, verwendete ihr Mann eine Testosteronsalbe. Die Salbe rieb er sich auf dem Oberarm ein. Über Körperkontakt, Kleidung, Bettwäsche und Handtücher hat die Frau das Hormon über die Haut aufgenommen – und in der Folge Haare verloren. Also doch das Testosteron? 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Einseitige Impfung wirksamer? Studie wirft neues Licht auf Impfstrategien

Eine neue Studie kommt zu überraschenden Ergebnissen: Mehrfachimpfungen im selben Arm bieten einen besseren Schutz.

image

Epilepsie: Neue Folsäure-Empfehlung für Schwangere soll Krebsrisiko senken

Die Schweizerische Epilepsie-Liga empfiehlt, die tägliche Folsäure-Dosis von bisher vier bis fünf auf ein bis drei Milligramm zu reduzieren.

image

Brustkrebs-Screening im Alter birgt Risiko von Überdiagnosen

Eine Studie der Yale Medical School zeigt: Bei Frauen ab 70 Jahren, die eine Mammographien erhielten, wurden häufiger gesundheitlich unbedenkliche Tumore diagnostiziert als bei Frauen, die nicht an der Früherkennung teilnahmen.

image

Aargau will Med- und Health-Tech auf neues Niveau heben

Mit einem Projekt setzen das Kantonsspital Baden, die Stadt Baden und der Kanton Aargau neue Impulse für Innovationen in Medizin und Gesundheitstechnologie.

image

Seltene Krankheiten: «Oft spürt die Mutter, dass etwas nicht in Ordnung ist»

Werden wir dereinst das gesamte Genom des Neugeborenen routinemässig auf Krankheiten untersuchen? In manchen Ländern werde dies bereits getestet, sagt Stoffwechselspezialist Matthias Baumgartner.

image

ETH bekämpft Blasenentzündungen mit Hilfe von Viren

Forschende der ETH Zürich entwickeln neuartige Phagentherapie gegen Antibiotika-Resistenzen bei Blasenentzündungen.

Vom gleichen Autor

image

Zu Besuch bei Viktor-Gewinnerin Chantal Britt

Seit vier Jahren leidet die Präsidentin von Long-Covid-Schweiz unter postviralen Beschwerden. Was sie am meisten stört: Dass die Krankheit nicht ernsthaft erforscht wird.

image

Pflegeheim: Welcher Wohnsitz gilt?

Der Nationalrat will, dass Bewohner eines Pflegeheims beim Heimeintritt wählen können, ob sie den Steuersitz verlegen oder den alten behalten können.

image

«Die Tarifpartnerschaft ist nicht ebenbürtig»

Der umstrittene Tarifeingriff in der Physiobranche ist noch nicht in Kraft. Lange will die Gesundheitsministerin aber nicht mehr warten.