EPFL: Regenwurm als Vorbild für eine neue Herzpumpe

Eine neu entwickelte Herzpumpe der ETH Lausanne funktioniert mit kontrahierenden Ringen – inspiriert von Regenwürmern.

, 21. Juni 2016 um 09:18
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Forschende der ETH Lausanne (EPFL) stellen den Prototyp eines Geräts vor, das geschwächte Herzen bei ihrer Pumpfunktion unterstützen soll. Dies teilte die EPFL am Montag mit.
Es besteht aus drei Ringen, die von aussen an der Aorta angebracht werden und das Blut durch das Gefäss bewegen. Die drei Ringe der Pumpe lassen sich durch elektrische Ströme kontrollieren und dazu bringen, sich zusammenzuziehen.
Indem die Ringe nacheinander kontrahieren, bewegen sie das Blut im Gefäss weiter. Und zwar ähnlich wie bei der Bewegung eines Regenwurms, so die EPFL. Der elektrische Puls für die Kontraktion werde durch magnetische Induktion erzeugt, so dass keine Verkabelung nötig sei.

Weniger invasiv als herkömmliche Systeme

«Bei dieser Methode müssen wir nicht ins Herz eindringen», erklärt Studienleiter Yves Perriard. Ausserdem vermeide die neue Pumpe direkten Kontakt zum Blut und umgehe so das Risiko, rote Blutkörperchen zu zerstören.
Noch stehen aber weitere Forschungsarbeiten an: Sollte sich das System bewähren und alle Tests bestehen, könnten laut EPFL klinische Studien am Inselspital Bern stattfinden. 
Mehr dazu erfahren Sie in diesem Video: 
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