Dieses Gerät will Blutzuckertests angenehmer gestalten

In den USA steht ein neues Blutzuckermessgerät kurz vor Markteinführung. Der Hersteller verspricht besonders einfache und diskrete Handhabung.

, 27. April 2016 um 13:27
image
  • diabetes
  • forschung
  • trends
  • usa
  • endokrinologie
«Pogo» heisst das erste Blutzucker-Messgerät samt Mehrtest-Kassette. Das Besondere daran: Es kombiniert automatisch das Stechen, die Probenahme und die Analyse in einem Schritt. Separate Streifen und Lanzetten sind laut Hersteller nicht erforderlich. Entwickelt hat das Gerät das auf die Diabetes-Behandlung spezialisierte US-Tech-Unternehmen Intuity Medical.
Der Hersteller verspricht den Patienten einen raschen und diskreten Blutzuckertest, während sie unterwegs sind. «Der mit dem Blutzuckertesten verbundene Aufwand zählt mit zu den Gründen für eine schlechte Kontrolle des Blutzuckers», erklärt das Unternehmen. Das sei eine grosse Barriere, die man abbauen wolle.

So funktioniert das «All-in-One-Gerät»

«Über die Hälfte der 287 Patienten, die an einer klinischen Studie teilgenommen haben, gaben an, dass sie sich mit Pogo besser an den von ihrem Arzt empfohlenen Testplan halten würden als mit ihrem derzeitigen Messgerät», erklärt Emory Anderson, Chef von Intuity Medical.
Das ganze funktioniert so: Um einen Test durchzuführen, drückt der Patient auf die Testöffnung. Das Gerät sticht dann in den Finger, nimmt eine Blutprobe und zeigt das Ergebnis nach einem 4-sekündigen Countdown an. Das Messgerät benötigt laut Intuity Medical nur eine winzige Blutprobe von 0,25 Mikroliter. Alle erforderlichen Blutzuckertestmaterialen bleiben dabei in der 10-Test-Kassette.

Meilenstein: FDA-Genehmigung erteilt

Mit einer zusätzlichen App kann der Patient die Blutzuckerwerte in einem sicheren, cloud-basierten System verwalten und auf einer entsprechenden Plattform mit Fachkräften im Gesundheitswesen für die weitere Behandlungsschritte teilen.
Der «Glukometer» Pogo steht in den USA kurz vor Markteinführung. Am Dienstag hat die U.S. Food and Drug Administration (FDA) die Genehmigung zur Vermarktung des Geräts erteilt.
In der Schweiz leiden etwa beinahe 500'000 Menschen an Diabetes, davon sind rund 40'000 Typ-1-Diabetiker. Die meisten Menschen erkranken an einem Diabetes Typ 2 (etwa 90 Prozent), Diabetes Typ 1 tritt bei ungefähr 10 Prozent der Betroffenen auf. Weltweit sollen über 400 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt sein. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Mediziner zeichnen diese vier Nachwuchsforscher aus

Die Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) würdigt junge Internistinnen und Internisten mit je einem 50'000-Franken-Preis.

image

Die steigende Lebenserwartung hat ihren Preis

Eine neue Studie verdeutlicht den erhöhten medizinischen Pflegebedarf vieler alter Menschen vor ihrem Tod. Es ist die erste Studie mit Aussagekraft für die gesamte Bevölkerung.

image

Was Ärzte und das Pflegepersonal von Spitalclowns lernen können

Clowns in Spitälern muntern vor allem die kleinsten Patienten in Spitälern auf. Aber auch das Gesundheitspersonal kann Fähigkeiten von Clowns in ihrer Arbeit am Spitalbett einsetzen.

image

Psychiatrie-Apps? Lieber nicht.

In der Schweiz reagiert die Bevölkerung skeptisch auf Gesundheits-Apps. Gerade mal 43 Prozent würden bei einem psychischen Problem auf eine App setzen.

image

Studie: Fast jede Pflegeperson erlebt sexuelle Belästigung

Laut einer aktuellen Studie erlebt 95,6 Prozent des Pflegepersonals sexuelle Belästigung. Mehr als zwei Drittel der Befragten waren körperlichen Übergriffen ausgesetzt.

image

Blasenkrebs: Dank künstlichen Mini-Tumoren soll die Therapie verbessert werden

Berner Forschenden ist es gelungen, künstliche Mini-Blasentumore zu züchten, an denen sich Medikamente besser testen lassen. Damit sollen die personalisierten Therapien verbessert werden.

Vom gleichen Autor

image

Warum Medizinstudierende im Studium ihre Empathie verlieren

Im Laufe eines Studiums nimmt offenbar das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten ab. Dies zeigt eine neue Studie.

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.

image

Warum hunderte Pflegekräfte derzeit «Rücktrittsschreiben» verfassen

Eigentlich möchten viele Pflegefachpersonen ihrem Beruf gar nicht den Rücken kehren. Doch das System zwingt sie dazu, wie eine aktuelle Kampagne in den USA exemplarisch zeigt.