Deutschen Apotheken gehen die Schmerzmittel aus

In Deutschland kämpfen Apotheken mit Lieferengpässen bei Medikamenten für Kinder. Hauptsächlich fehlt es an Ibuprofen und Paracetamol.

, 11. Juli 2022 um 13:27
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Lieferengpässe bei Fiebersäften und Elektrolytlösungen für Kinder bereiten deutschen Pharmaunternehmen, Apothekern und Eltern aktuell grosse Sorgen. «Fokus» bezeichnet die Lage vor dem Hintergrund der derzeitigen Grippewelle und steigenden Corona-Infektionszahlen heute Montag als fatal.
Wie eine Kinderärztin auf dem deutschen Nachrichtenportal zitiert wird, verschreibt sie Nurofen in der Infektsaison jedem zweiten Kind. Es sei erschreckend, wenn jetzt schon bei Generika ein Mangel auftrete. «Noch können die Apotheken auf Lagerbestände zurückgreifen oder alternative Ibuprofensäfte anbieten, aber es ist absehbar, dass das schon bald ausgeschöpft ist», mahnt sie. 

Lieferkette seit Jahren instabil

Als primären Grund für die nationalen Engpässe soll die aktuell starke Erkältungs- und Infektionswelle sein. Der erhöhte Medikamenten-Bedarf treffe jedoch auf eine schon seit Jahren instabile Lieferkette bei den Arzneimitteln mit unzureichenden Vorräten – der Ursprung der Lieferengpässe liege demnach bereits Jahre zurück, schreibt «Fokus».
Pharmaproduzenten versuchen der erhöhten Nachfrage produktionstechnisch nachzukommen, trotzdem verlassen viele Kunden die Apotheke mit leeren Händen. Diese aktuelle Versorgungslage bereitet Herstellern, Apothekern und betroffenen Eltern in Deutschland grosse Sorge.

Abhängigkeit von China und Indien immens

Die deutsche Pharmabranche hat erst kürzlich vor einer weiter wachsenden Abhängigkeit von China und Indien gewarnt. Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und des Healthcare Supply Chain Institut im Auftrag des vfa zeigt gemäss «Fokus», dass die USA und Europa stark von asiatischen Wirkstoffherstellern abhängig sind:
68 Prozent der Produktionsorte von für Europa bestimmte Wirkstoffe sollen inzwischen im asiatischen Raum liegen.
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