Grosser Cyber-Angriff auf Schweizer Privatklinikgruppe

Hacker haben die Pallas Kliniken angegriffen und die Informatik-Systeme lahmgelegt. Patientendaten seien aber nicht betroffen, versichert das auf Augenheilkunde und ästhetische Medizin spezialisierte Spital.

, 14. August 2021 um 11:01
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«Wir sind aktuell nur telefonisch erreichbar. Wir danken für Ihr Verständnis und bitten um Entschuldigung.» Dies steht noch immer auf der Webseite der Privatklinikgruppe Pallas, die in der Schweiz 20 Standorte betreibt. Seit Donnerstag sind die Informatik-Systeme «down», wie zuerst der «Tages-Anzeiger» berichtet. 
Die Systeme seien verschlüsselt worden, sagt eine Sprecherin gegenüber der Zeitung. Deshalb waren Teile der IT nicht mehr zugänglich. Um heikle Daten zu schützen, seien die Systeme heruntergefahren worden. «Patientendaten sind vom Vorfall nicht betroffen», teilt die auf Augenheilkunde und ästhetische Medizin spezialisierte Spitalgruppe  mit.

Keine Angaben über Lösegeldforderung

Gemäss «Blick» mussten auch Patienten wieder nach Hause geschickt werden. Operationen in den Kliniken konnten aber jederzeit durchgeführt werden, heisst es. 
Wer die Klinikgruppe angegriffen habe, sei noch nicht bekannt. Es ist auch nicht klar, ob die Spitalkette Lösegeldforderung bezahlt habe. Das Unternehmen stehe in Kontakt mit Behörden und Sicherheitsexperten, steht in der Mitteilung weiter zu lesen.   

Cyber-Attacken häufen sich

Immer wieder kommt es weltweit und auch in der Schweiz zu Cybervorfällen in Spitälern und Einrichtungen im Gesundheitswesen. Im Sommer 2020 wurde etwa die Hirslanden-Gruppe Opfer einer «Ransomware»-Attacke. Dabei verlangen Angreifer «Lösegeld» für eine Entschlüsselung der Daten. Bei Hirslanden konnten die verschlüsselten Daten mithilfe von Backups damals wiederhergestellt werden. 
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