Zusatzversicherte: Die Mär von der Goldmine

Preisüberwacher Stefan Meierhans macht Stimmung gegen Zusatzversicherungen. Doch die offiziellen Zahlen des Bundes zeigen, dass sein Vorwurf einer Überversorgung nicht stimmt.

Gastbeitrag von Marco Gugolz, 27. März 2024 um 23:00
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Bundesstatistik für Bundesbeamte: Marco Gugolz, Direktor Klinik Hirslanden Zürich  |  Bild: PD
Die Zusatzversicherten seien die «Goldader» der Schweizer Spitäler: Dies schreibt der Preisüberwacher Stefan Meierhans in seiner Kolumne im «Blick». Daher werde ihnen «mitunter zu Eingriffen geraten, die medizinisch gar nicht unbedingt nötig wären – oder schlimmstenfalls schädlich und riskant sind.»
Meierhans’ selektive Wahrnehmung ist jedoch der Wahrheitsfindung nicht dienlich. Monsieur Prix versäumt es, die offiziellen Zahlen des Bundes aus dem Jahre 2021 zu zitieren. Denn diese zeigen, dass der Vorwurf der Überversorgung alles andere als belegt ist.
  • Marco Gugolz ist seit 2020 Direktor der Hirslanden Klinik Zürich. Zuvor war er unter anderem Regionaldirektor von Swiss Medical Network.
Eine im Auftrag des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums Obsan und der Konferenz der Kantone erstellte Studie kommt nämlich zu folgendem Schluss: «In Bezug auf die Hospitalisierungen und die ambulanten Behandlungen im Spital zeigen die Daten keinen Unterschied zwischen (halb)privat und allgemein Versicherten.»
Oder anders ausgedrückt: Wenn man die Daten über alle medizinischen Bereiche hinweg betrachtet, sind die Aussagen von Meierhans falsch. (Spital-)Zusatzversicherte werden nicht öfter hospitalisiert und auch nicht überoperiert. Das ist mit harten Fakten des Bundes belegt.
«Keine Spur von 'unnötigen', 'riskanten' oder gar 'schädlichen' Operationen, die nur des Geldes wegen durchgeführt werden.»
Was die Ergebnisse der Obsan-Studie auch zeigen: (Halb)privatversicherte leben gesundheitsbewusst. Sie konsultieren von sich aus zwar öfters Fach- und Hausärzte als Allgemeinversicherte. Trotzdem werden die (Halb)privaten nicht mehr operiert als Allgemeinversicherte.
Das zeigt, dass sowohl die Spezialisten als auch die Hausärztinnen und Hausärzte offensichtlich ihre zusatzversicherten Patientinnen und Patienten richtig beraten – um nicht zu sagen goldrichtig. Keine Spur von «unnötigen», «riskanten» oder gar «schädlichen» Operationen, die nur des Geldes wegen durchgeführt werden.

Mehr Fakten statt Polemik

Einer der Vorteile, die Privat- und Halbprivatversicherte haben, ist der jederzeitige Zugang zu persönlicher, individueller Betreuung durch die Besten der Branche. Auch der Zugang zu innovativen Therapiemöglichkeiten ist ein weiteres grosses Privileg, das die Spital-Zusatzversicherung bietet. Schliesslich zahlt man auch für genau diese Vorteile gegenüber einem Allgemeinversichertenmodell.
Alle Annehmlichkeiten einer Spital-Zusatzversicherung sind für die Patientinnen und Patienten der Hirslanden-Gruppe jederzeit klar ersichtlich. Denn wir haben die volle Transparenz über unsere Mehrleistungen für Spital-Zusatzversicherte.
Der Preisüberwacher sollte weniger auf Polemik machen, dafür mehr mit echten Fakten arbeiten. Einem Bundesbeamten würde es gut anstehen, wenn er die Statistiken des Bundes kennen würde.
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