Curafutura: Versicherer sagen unseriösen Vermittlern den Kampf an

Die Krankenversicherer CSS, Helsana, Sanitas und KPT auferlegen sich neue Qualitätsstandards im Umgang mit Policen-Vermittlern. Kaltakquise ist künftig nicht mehr erlaubt.

, 12. November 2015 um 14:55
image
  • versicherer
  • css
  • helsana
  • sanitas
  • kpt
  • curafutura
  • finma
Krankenkassen-Vermittler, die mit unerwünschten oder aggressiven Telefonanrufen Neukunden anzuwerben versuchen, sind für die Versicherer zu einem Reputationsrisiko geworden. Der Versicherungsverband Curafutura reagiert nun mit verbindlichen Qualitätsstandards, welche in Zukunft die Zusammenarbeit zwischen Krankenversicherern und Vermittlern regeln sollen. 
«Damit verpflichten sich die Krankenversicherer CSS, Helsana, Sanitas und KPT, nur mit FINMA-registrierten Vermittlern zusammenzuarbeiten, die nachweislich auf Eignung und Integrität überprüft wurden», schreibt Curafutura in einer Mitteilung. «Unseriöse, unerbetene Werbeanrufe sollen aus dem Markt verschwinden».
Die Vereinbarung gilt in der Grundversicherung und in der Zusatzversicherung. 

Die wichtigsten Punkte:


  • Verzicht auf so genannte Kaltakquise, also Anrufe ohne vorherige Zustimmung des Angerufenen.
  • Zusammenarbeit nur mit Vermittlern, die bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA registriert sind. 
  • Von Vermittlern eingereichte Versicherungsanträge werden nur angenommen, wenn umfassende Beratungsprotokolle vorliegen. 
  • Vermittler müssen garantieren, dass Termine und Kontakte ohne Kaltakquise zustande kamen. 

Eine Begleitgruppe soll die Einhaltung und Weiterentwicklung der Standards überwachen. Laut Curafutura wurden Konsumentenschutz-Organisationen eingeladen, in der Begleitgruppe mitzuarbeiten. Die Umsetzung soll im Herbst 2016 erste Wirkung zeigen. 


Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Versicherer fordern weniger Datenschutz

Den Versicherern sind bei der Nutzung ihrer Patientendaten bislang die Hände gebunden. Dies soll ein neuer Gesetzesvorschlag nun ändern.

image

Emotionaler Shit-Storm gegen Krankenkasse

Die Assura hat die Kosten für eine Ambulanzfahrt nicht übernommen – zu Recht. Doch im «Blick» fegte ein Sturm der Entrüstung.

image

Die vier Möglichkeiten für eine neue Krankenversicherung

Die Krankenkassen erhöhen ihre Prämien nächstes Jahr vermutlich wieder massiv. Politiker schlagen deshalb neue Versicherungs-Modelle vor.

image

Experte widerspricht dem «Märchen» von den hohen Reserven

«Die Kassen schwimmen im Geld», schrieb der «K-Tipp». Versicherungsfachmann Felix Schneuwly ist anderer Meinung: Die Reserven seien gering.

image

Krankenkassen müssen Medikamenten-Rabatte genauer abrechnen

Der Bundesrat will, dass die Krankenkassen korrekt angeben, wie viel sie tatsächlich für Arzneimittel vergüten.

image

Die Debatte um die Einheitskasse ist neu entfacht

Weil der Wettbewerb nicht die Lösung der Probleme sei, will die SP eine neue Volksinitiative für eine öffentliche Krankenkasse lancieren.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.