Covid: Spital oder Tod? Diese Methode sagt es voraus

Das Unispital Basel überrascht mit einer neuen Studie: Forschenden ist es anhand von Zellfitnessmarkern gelungen, die Hospitalisierung und/oder den Tod von Covid-19-Patienten vorherzusagen.

, 15. November 2021 um 15:27
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Derzeit werden Sars-CoV-2-positive Personen zum Hausarzt verwiesen und zur Isolation nach Hause geschickt. Wer jedoch schwere Symptome entwickeln und eine intensivere Versorgung brauchen wird, ist nicht vorhersehbar. Nun zeigen Forscherinnen und Forscher der Pathologie des Universitätsspitals Basel (USB) in einer Studie, dass die Prognose von Covid-19-Patienten durch die sogenannten Zellfitnessmarker hFwe-Lose möglich ist. 
Um zwischen mehr oder minder gefährdeten Personen zu unterscheiden, seien Nasenabstriche und qPCR Tests (quantitative Echtzeit-PCR) nötig, schreibt das USB: «Dank einer solchen Triage könnten stärker gefährdete Personen enger überwacht und deren Spitalaufenthalt oder Intensivpflege avisiert werden.»

Die Ergebnisse von postmortalen Untersuchungen

Die entscheidenden Erkenntnisse aus postmortalen Untersuchungen an Covid-19 Verstorbenen geliefert hat das Forschungsteam rund um Professor Alexandar Tzankov am Institut für Medizinische Genetik und Pathologie am USB.
Bei Covid-Patienten, die an einer akuten Lungenschädigung verstarben, war der Zellfitnessmarker hFwe-Lose in den unteren Atemwegen deutlich erhöht. Sprich: Während ein höheres Vorkommen von hFwe-Lose auf eine höhere Anzahl von suboptimalen Zellen im Gewebe hinwies, zeigte ein geringeres Vorkommen von hFwe-Lose auf eine geringere Anzahl von suboptimalen Zellen.
Wie das USB mitteilt, ermöglichte die darauffolgende Messung der hFwe-Lose in Nasenabstrichen von über 100 Patientinnen und Patienten eine genaue Vorhersage von Krankenhausaufenthalten oder Todesfällen aufgrund von Covid-19-Infektionen.
Dies mit positiven Vorhersagewerten (PPVs) von 87,8 bis 100 Prozent und negativen Vorhersagewerten (NPVs) von 64,1 bis 93,2 Prozent. Mit hFwe-Lose könne man also die Hospitalisierung und/oder den Tod um einiges genauer vorhersagen, als mit den herkömmlichen Entzündungsbiomarkern sowie dem Alter und den Begleiterkrankungen der Patientin oder des Patienten, kommen die Forscher zum Schluss.
Diese Studie wurde im Fachjournal EMBO Molecular Medicine publiziert.
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Eine postmortale Untersuchung von Covid-19-infiziertem Lungengewebe und eine Beobachtungsstudie wurden durchgeführt, um zu beurteilen, ob die Expression des Zellfitnessmarkers hFwe-Lose in den Nasopharynxabstrichen des Patienten einen Krankenhausaufenthalt oder den Tod durch Covid-19 vorhersagen könnte. (zvg)
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