Braucht das Tessin ein Universitätsspital – oder mehrere?

Die Konzentration der Medizin und der Spitallandschaft wird auch in der italienischen Schweiz debattiert.

, 7. Dezember 2017 um 09:57
image
  • spital
  • tessin
  • eoc
Wie zentralisiert soll die spezialisierte Medizin sein? Darüber streitet man auch im Tessin. Den Anlass bildet dort die geplante Einführung einer universitären Medizinausbildung in Lugano 2019.
Die Folgefrage ist nun: Wo sind die zugehörigen Universitätskliniken? Die kantonale Gesundheitskommission sprach sich für die Schaffung eines einzelnen Referenzspitals aus, an dem dann auch alle Angebote der Hochspezialisierten Medizin zusammengefasst werden sollen.
Dagegen wehren sich nun bekannte Ärzte im Kanton. In einer Mitteilung bezeichnen die Chefärzte Franco Cavalli, Augusto Gallino und Giorgio Noseda die heutige Standort-Struktur der kantonalen Spitalgruppe EOC als «idealer Weg, um die Gesundheitsbedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen».

Viele Täler, mehr Spitäler

Die Ente ospedialiero cantonale EOC betreibt vier Regionalspitäler im Kanton, ferner eine Reha-Klinik sowie das Onkologieinstitut und das Neurozentrum der italienischen Schweiz.
Die jüngere Geschichte dieses Verbunds zeige, «wie sich die Konzentration komplexer Eingriffe durch natürliche Entwicklung stattgefunden hat», argumentieren die Ärzte laut dem «Giornale del popolo» (Print). Und angesichts der alternden Bevölkerung sei es wichtig, die regionalen Spitäler zu stärken.
Die geplante Idee eines einzigen Universitätsspitals sei lediglich die unkritische Übernahme von Varianten, die aus anderen Kantonen stammen – aus Kantonen, die andere Realitäten hätten als das Tessin, so die Ärzte.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image
Der KI-Ticker

Wo Künstliche Intelligenz das Gesundheitswesen verändert

KI am Kantonsspital Baden ++ Jüngere Ärzte sind skeptischer als ältere ++ Durchbruch in der Sepsis-Erkennung ++ Neuer Rollstuhl ++ KI in der Anamnese ++

image

Schaffhausen: Minus 9,7 Millionen

Auch die Spitäler Schaffhausen schreiben rote Zahlen, vorab wegen ausserordentlicher Abschreibungen.

image

Kantonsspital St. Gallen hat neuen Finanzchef

Bülach, Aarau und jetzt das Kantonsspital St. Gallen. Das sind die Stationen von Martin Banaszak.

image

Oberengadin: Kredit ist «überlebenswichtig»

Die Trägergemeinden des Spitals Samedan sind sich einig: Das Oberengadin braucht eine «qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung».

image

Basel: Adullam-Stiftung engagiert Jörg Leuppi

Der CMO des Kantonsspitals Baselland wird Stiftungsrat bei der Organisation für Altersmedizin.

image

USZ macht Verlust von 49 Millionen Franken

Verantwortlich dafür sind unter anderem inflations- und lohnbedingte Kosten. Zudem mussten Betten gesperrt werden.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.