Bild des Tages: Die gezüchtete Rattenpfote

Dieses Bio-Glied wurde aus Zellen im Labor entwickelt. Es dürfte der nächste Schritt zu funktionierenden Ersatz-Extremitäten sein.

, 4. Juni 2015 um 09:20
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  • forschung
  • chirurgie
Es sieht wie die abgetrennte Vorderpfote einer Ratte aus – aber was wir im «New Scientist» gefunden haben, ist quasi das Gegenteil davon: Das Händchen wurde aus lebenden Zellen gezüchtet. «Es könnte in die Geschichte eingehen als erster Schritt hin zur Schaffung von realen und biologisch funktionalen Gliedern für Amputierte», meint das britische Fachmagazin.
Entwickelt wurde das Pfötchen am Massachusetts General Hospital in Boston. Harald C. Ott, der Leiter des erfolgreichen Forschungslabors, geht davon aus, dass dereinst auch andere Extremitäten in ähnlicher Weise aus Zellen gezüchtet werden könnten. 

Neue Komplexitäts-Stufe

Die Bio-Glieder hätten massive Vorteile – nicht nur gegenüber künstlichen Prothesen, sondern auch im Vergleich zu transplantierten Gliedern. Denn da die neuen Körperteile aus eigenen Zellen erwachen, ist keine Abstossungs-Reaktionen zu erwarten sind, man könnte also auf die Immunosuppression verzichten.
Das besondere am Rattenpfötchen aus Massachusetts ist, dass solch ein Objekt viel komplexer ist als andere Körperteile, wo die hier genutzte Technik bereits erfolgreich verwendet wurde – beispielsweise Luftröhren oder ein Kehlkopf. Denn hier müssen viel zahlreichere Zelltypen gleichzeitig entwickelt werden. 

  • «World's first biolimb: Rat forelimb grown in the lab», in: «New Scientist», 3. Juni 2015.

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