Am Kantonsspital Baden kümmern sich zwei Ärzte und eine Ärztin speziell um Männer

Das Kantonsspital Baden will neue Patienten gewinnen: Ein Urologe, ein Endokrinologe und eine Angiologin führen eine Männer-Sprechstunde.

, 6. November 2019 um 11:24
image
  • spital
  • kantonsspital baden
Männer gehen weniger zum Arzt als Frauen. Und Männer machen nur halb so oft Therapien wie Frauen. Sie  haben aber auch häufiger Krebs und einen ungesünderen Lebensstil. Und sie sterben sechs bis sieben Jahre früher als Frauen.
Männer sollten sich vor einen Arztbesuch nicht zieren, findet die Angiologin Manuela Birrer. Zusammen mit dem Urologen Daniel Disteldorf und dem Endokrinologen Michael Egloff ist sie am Kantonsspital Baden (KSB) zuständig für eine neue, speziell an Männer angepasste Untersuchung und Behandlung: Die Männersprechstunde.

Männer sterben nicht genetisch bedingt früher

«Typische Männerbeschwerden und frühere Männersterblichkeit sind nicht – wie oft fälschlicherweise behauptet wird – in den männlichen Genen angelegt oder auf ein Übermass an Testosteron zurückzuführen», sagt der Urologe Daniel Disteldorf gemäss einer Medienmitteilung des KSB.
Männer sterben aus anderen Gründen früher als Frauen: Etwa, weil sie ungesünder leben, mehr Risiken eingehen und weniger wahrhaben, dass sie möglichweiser krank sind. Das ist laut Disteldorf spätestens seit den sogenannten «Klosterstudien» erwiesen. Sie dokumentieren, dass Nonnen und Mönche praktisch gleich alt werden – aufgrund ihres ausgeglichenen, meditativen und massvollen Lebensstils.

Die typischen Männer-Risiken: Zu wenig Bewegung, zu viel Alkohol

Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO hat letztes Jahr festgestellt, dass die Gesundheit von Männern gefördert werden müsse. Vor allem falsche Ernährung, zu wenig Bewegung sowie Nikotin und Alkohol sind Risikofaktoren für viele Krankheiten des Mannes.
Spezielle «Männermedizin» ist zwar selten, aber nicht neu. So betreibt der Arzt Marco Caimi in Basel seit Jahren eine Männerpraxis. Er ist der Meinung, dass Männer medizinisch marginalisiert würden, gebe es doch nicht einmal einen Facharzt Männermedizin FMH.

Männer schämen sich, schwach zu sein

Männer würden nicht über ihr Innerstes sprechen, stellt Caimi fest. «Männer schämen sich ihrer Verunsicherung, ihrer Misserfolge, Schwächen, Enttäuschungen, Ängste, Potenzstörungen und teilweise sogar Schmerzen, weil sie sich dadurch schwach und verletzlich zeigen würden», bringt Caimi die grosse Schwäche der Männer auf den Punkt.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Kantonsspital kauft Aktien einer Digital-Plattform

Was Medinside vor einer Woche angekündet hat, ist nun geschehen: Das erste öffentliche Spital steigt bei «Compassana» ein.

image

So will das Kantonsspital Graubünden Gewaltopfern helfen

Das Kantonsspital Graubünden in Chur betreibt neu die Sprechstunde «Forensic Nursing». Das Angebot ist das erste dieser Art in der Deutschschweiz.

image

Kantonsspital Winterthur lässt Gender-Leitfaden nun doch fallen

Das Kantonsspital Winterthur zieht die gendergerechte Sprachempfehlung zurück. Der Druck ist wohl zu gross geworden.

image

Christian Britschgi wechselt als Chefarzt nach Winterthur

Christian Britschgi leitet künftig die medizinische Onkologie und Hämatologie im Kantonsspital Winterthur.

image

Zwei der grössten Psychiatrie-Kliniken wollen fusionieren

In Bern bahnt sich eine Elefantenhochzeit an: Die zwei eh schon grössten Kliniken wollen sich zu einer vereinigen.

image

Mobbing-Streit in Solothurn droht zu eskalieren

Seit Monaten schwelt bei den Solothurner Spitälern ein Konflikt. Nun erhebt auch der Berufsverband schwere Vorwürfe und droht sogar mit Klage.

Vom gleichen Autor

image

Die Hausärzte im Kanton Bern rebellieren

Eine Gruppe von Ärztinnen und Ärzten aus dem Emmental und Oberaargau lehnt sich gegen den Ärztemangel auf.

image

Ein wegweisendes Urteil für Krankenversicherer: Bahn haftet

Eine Krankenkasse kann von einem Bahnunternehmen die Heilungskosten zurückverlangen, wenn ein Fahrgast unverschuldet gestürzt ist.

image

Der Fehltritt einer KPT-Firma: Vermittler hinterging Neukunden

Die neue Vermittlungsfirma der KPT-Krankenkasse nutzte unlautere Methoden, um neue Versicherte zu gewinnen.