«Alle, die sich nicht impfen lassen, werden sich mit Sars-2 infizieren» (Christian Drosten)

Aktuell sind in der Schweiz 44% der Bevölkerung mindestens einmal gegen Covid-19 geimpft. Davon sind erst 27.2% zweimal geimpft. Gemäss Christian Drosten gibt es bei Covid-19 keine Herdenimmunität, die die nicht Geimpften ab einer bestimmten Impfquote vor einer Ansteckung schützt.

, 19. Juni 2021 um 07:08
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In einem faszinierenden Interview nimmt der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité in der «Republik» zur Herkunft des Sars-2-Virus und der Bewältigung der Pandemie Stellung. Die wirklich neue Erkenntnis daraus ist seine Schlussfolgerung, dass sich die Nicht-Geimpften nicht auf die Herdenimmunität abstützen können. Gemeinhin hat man bis jetzt angenommen, dass bei einer Immunitätsquote von 80% die Ansteckungsmöglichkeit weitgehend eliminiert sein wird. Dem ist gemäss Christian Drosten nicht so. «In ein paar Jahren werden hundert Prozent der Bevölkerung entweder geimpft oder infiziert worden sein. Auch danach wird Sars-2 noch Menschen infizieren, nur werden das keine Erstinfektionen mehr sein. Die Erstinfektion ist ja das Blöde, danach ist die Krankheit, die es auslöst, weniger schlimm. Es wird wahrscheinlich so eine Art, ja, ich will mal sagen: Erkältung werden.»
Wir haben in der Schweiz jetzt Covid-Impfstoff im Überfluss. Aber die täglich verabreichten Impfdosen stagnieren bei 90'000 und es zeichnet sich bei den Impfanmeldungen bereits ein Rückgang ab. Gleichzeitig möchten wir ab 1. Juli weitere Lockerungsschritte geniessen und in die Ferien verreisen können. Das Covid-Zertifikat wird uns ab Juli vorteilhafte weitere Erleichterungen bringen.
In der föderalistischen Schweiz wurstelt jeder Kanton an einer eigenen Impfstrategie herum. Die meisten Kantone haben für teures Geld Impfzentren aufgebaut und die Lizenz zum Impfen an Dritte vergeben. Es kommt die Zeit, wo das zu teuer wird, weil es rigide Strukturen mit hohen kantonalen Zuschüssen sind.
Im Gegensatz zu den Impfzentren beanspruchen die Ärzte keine Subventionen und können viel flexibler auf die Nachfrage reagieren. Auch grosse Arztpraxen verfügen jetzt über genügend Impfstoffe, um kurzfristig Termine vergeben zu können. So haben wir in der mediX Praxis in Zürich Altstetten auf eigene Initiative das Angebot hochgefahren. Jetzt sollten wir die Botschaft noch rüberbringen, dass sich alle impfen lassen sollen, es sei denn, sie wollen unbedingt die Krankheit durchmachen.
Dr. med. Felix Huber, Präsident der mediX Ärztenetze
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