Notfalldienst: Zürcher Ärztegesellschaft lanciert Polit-Aktion

Die Mitglieder der Ärztegesellschaft sollen Patienten dazu anregen, Einzelinitiativen einzureichen – um Druck auf die Gemeinden zu machen.

, 5. Dezember 2016 um 06:00
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Für den Betrieb des Notfalldienstes hat die Zürcher Ärzte­gesellschaft die Firma AGZ Support gegründet. Neu fordern die Ärzte von den Gemeinden zehn Franken pro Einwohner und Jahr für den Notfalldienst.
Doch nur die Gemeinde Fehraltorf hat bis jetzt einen Vertrag unterschrieben. «Zehn Franken sind zu viel», wie Jörg Kündig dem «Tages-Anzeiger» erklärt; Kündig ist Präsident des Gemeindepräsidentenverbandes (GPV). Der GPV hat deshalb seinen Mitgliedern empfohlen, den Vertrag nicht zu unterzeichnen.
Für die Gemeinden ist nämlich das Ärztefon eine willkommene Alternative zum Angebot der AGZ. Das Ärztefon gehört Zürimed, dem Ärzteverband der Bezirke Zürich und Dietikon, der sich in Sachen Notfalldienst mit der kantonalen Ärztegesellschaft zerstritten hat.

Politische Vorstösse von Patienten

Um Druck auf die Gemeinden zu machen, hat der Zürcher Ärztepräsident Josef Widler kürzlich einen Brief an seine Mitglieder versandt. Sie sollen ihre Patientinnen und Patienten auffordern, sich für einen «nachhaltigen Notfalldienst» einzusetzen.
Mehr noch: Sie sollen sie dazu anregen, Einzelinitiativen einzureichen, damit das Thema an der nächsten Gemeindeversammlung traktandiert werde. Der Zürcher CVP-Kantonsrat schickte laut dem Bericht gleich einen Link auf eine ­Vorlage mit, die für eine Einzelinitiative verwendet werden kann.

Widler will den Gemeinden entgegenkommen

Jörg Kündig kommentiert die Mobilisierung von Patienten kritisch: «Es sind momentan verschiedene Gespräche im Gang, um Lösungen zu finden. Die Aktion trägt nicht zur Entspannung bei», so Kündig.
Morgen treffen sich die Parteien auf der Gesundheits­direktion. Diese versucht zu vermitteln. Widler will den Gemeinden ein Stück entgegenkommen, wie er dem TA sagte. Die AGZ Support übernehme die Verpflichtungen der SOS-Ärzte und werde den Dienst noch drei Monate lang unentgeltlich leisten. «So haben die Gemeinden mehr Zeit, sich zu entscheiden.»
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