Rechtsprofessor Uni Zürich: «Solche OP-Listen sind unzulässig»

Dürfen die Kantone vorschreiben, wann ambulant und wann stationär behandelt werden darf? Ein Gutachten von Jurist Urs Saxer spricht ihnen diese Kompetenz ab.

, 22. Februar 2017 um 10:09
image
  • gesundheitskosten
  • politik
  • rationierung
Urs Saxer, Rechtsprofessor an der Universität Zürich (UZH), hat im Auftrag des Verbandes Schweizer Privat­kliniken (PKS) ein Papier verfasst: Es befasst sich mit dem Vorgehen bei der Konkretisierung des Prinzips «ambulant vor stationär».
Der Jurist und Anwalt kommt zum Schluss: «Die Kantone sind nicht befugt, die bundesrechtlichen Kriterien über die Wirtschaftlichkeit, Zweckmässigkeit und Wirksamkeit zu konkretisieren. Und damit auch nicht, eine Liste von Eingriffen zu erlassen, welche ambulant statt stationär durchzuführen sind», zitiert ihn die «Luzerner Zeitung». 

BAG will Bundeslösung

Somit stehe weder der Kanton Luzern noch der Kanton Zürich juristisch auf der sicheren Seite. Derzeit sind die beiden Kantone mit dem Thema Operationslisten beschäftigt; eine konkrete Aufzählung von Behandlungen beispielsweise hat Luzern in der umstrittenen 13er-Liste definiert: Diese sollen ab Sommer – von medizinisch begründeten Ausnahmen abgesehen – nur noch ambulant durchgeführt werden.
Weitere Kantone denken über Gleiches nach. Auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) befasst sich mit dem Thema und will unter Einbezug der Ärztegesellschaften eine Regelung erarbeiten.
Mehr


Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Spitäler: Der Bundesrat fühlt sich nicht zuständig

Die Landesregierung bleibt dabei: Es liege an den Kantonen, eine intelligentere Spitalplanung aufzugleisen – nicht am Bund.

image
Gastbeitrag von Felix Huber und Guido Klaus

Koordinierte Versorgung braucht Anreize – keine neue Regulierung

Hausarztmodelle sind oft ein Rettungsanker für chronisch Kranke. Wenn wir nicht aufpassen, würgt das Spar-Massnahmenpaket des Bundes hier viele Chancen ab.

image

Anbieter des E-Patientendossiers erhalten Geld

Bis zu 30 Franken pro EPD-Eröffnung erhalten die Anbieter ab Oktober. So will der Bundesrat das Patientendossier vorläufig retten.

image

Werden Mammografien wegen Tardoc unrentabel?

Laut einer SP-Nationalrätin droht nun ein Rückgang bei den Mammografie-Screenings. Der Bundesrat widerspricht.

image

Fehlende Kenntnisse in der Komplementärmedizin

SP-Nationalrätin verlangt bessere Kompetenzen im Bereich Komplementärmedizin.

image

So will der Bundesrat die Bevölkerung gesund erhalten

Psychische Gesundheit, Tabakkonsum und Übergewicht: In diesen drei Punkten plant der Bundesrat mehr Vorbeugemassnahmen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.