In Basel hat der deutsche Pharma- und Chemiekonzern Bayer seinen weltweiten Hauptsitz des Geschäftsbereichs Consumer Health.
Aspirin und Alka-Seltzer
Dieser ist für rezeptfreie Arzneimittel in den Bereichen Dermatologie, Nahrungsergänzung, Schmerz, Magen-Darm-Erkrankungen, Allergien, Erkältung, Fusspflege, Sonnenschutz und Herz-Kreislauf-Risikovorbeugung zuständig. Marken von Bayer sind unter anderem Claritin, Aspirin, Aleve, Bepanthen und Bepanthol, Canesten und Dr. Scholl’s.
Bekannt wurde Bayer vor allem durch Alka-Seltzer. Das Gemisch aus Acetylsalicylsäure, Backpulver und Zitronensäure wurde 1931 erfunden.
Schon Ende Juni vorinformiert
Vom Hauptsitz in Basel steuert Bayer auch die Bereiche Krebsmedikamente sowie Therapien gegen Augenleiden und gynäkologische Erkrankungen. Ausserdem ist die Europazentrale des Agrochemie- und Saatgutgeschäfts in Basel ansässig.
Die rund 1000 Angestellten in den Basler Büros sind laut der
«NZZ» bereits Ende Juni über eine mögliche Massenentlassung informiert worden. Alternative Lösungen seien nicht gefunden worden. Bayer hat im Verlauf des letzten Jahres andernorts schon fast 5500 Arbeitsplätze gestrichen.
Auch andere Firmen müssen sparen
Den Betroffenen in Basel bietet Bayer laut eigenen Angaben einen umfassenden Sozialplan an. Für ältere Betroffene bietet Bayer Möglichkeiten zur Frühpensionierung. Auch Abgangsentschädigungen sollen entrichtet werden.
Die «NZZ» stellt den Abbau in einen grösseren Rahmen: Bei den Pharmakonzernen seien viele Sparmassnahmen am Laufen. In der Zentrale des japanischen Pharma-Unternehmens Takeda in Zürich würden 120 Stellen - zehn Prozent der Belegschaft - gestrichen. Auch Roche und Novartis hätten Abbauprogramme gestartet, die sich ebenfalls auf die Angestellten in der Schweiz auswirken.
Sogar in den USA sinken die Preise
Die Medikamentenhersteller müssten mit wachsendem Preisdruck kämpfen, schreibt die «NZZ». Selbst in den USA, wo es anders als in Europa bis anhin keine vom Staat gesteuerten Medikamentenpreise gab, zwinge die Regierung die Branche neu zu deutlichen Preissenkungen.
Schulden aus Monsantos Glyphosat-Erbe
Bei Bayer fehle es auch an neuen umsatzträchtigen neuen Medikamenten. Ausserdem hat Bayer ein teures «Erbe» aus dem Kauf des US-Agrarchemiekonzerns Monsanto zu tragen. Die Schulden von Bayer belaufen sich mittlerweile auf 34 Milliarden Euro.
In den USA sind hohe Schadenersatzforderungen von Krebsgeschädigten hängig, weil Monsanto das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat hergestellt und verkauft hatte.