Neue Brustkrebs-OP-Technik sanfter und genauso wirksam

Eine Studie um Forschende des Basler Unispitals zeigt vielversprechende Ergebnisse für die Behandlungslandschaft bei Brustkrebs.

, 20. Juli 2023 um 11:33
image
Der entscheidende Vorteil des neuen Ansatzes ist ein deutlich kleinerer chirurgischer Eingriff. | zvg
Forschende des Universitätsspitals Basel (USB) haben eine schonendere Methode zur Entfernung von Tumorzellen bei Brustkrebs entwickelt. Die neue Operationstechnik wurde nun in der internationalen «Taxis-Studie» untersucht. Die «fokussierte Axillachirurgie» (tailored axillary surgery) genannte Methode zielt darauf ab, nur die befallenen Lymphknoten gezielt zu operieren, anstatt alle Lymphknoten in der Achselhöhle durch Axilladissektion chirurgisch zu entfernen. Bei der neuen OP-Technik kommen moderne bildgebende Verfahren und das Ertasten während der OP zum Einsatz.
image
Die Studie des USB-Forscherteams um Walter P. Weber zeigt, dass diese weniger radikale Methode die Wirksamkeit der Ganzkörperbehandlung mit Chemotherapie, Anti-Hormontherapie und zielgerichteten Anti-Tumor-Medikamenten nicht beeinträchtigt. Für rund ein Viertel der Patienten hat die herkömmliche Axilladissektion erhebliche Folgen wie Lymphödem, Gefühlsstörungen oder Bewegungseinschränkungen.

Weniger Lymphknoten entfernt und dennoch wirkungsvoll

Obwohl bei der neuen Brustkrebs-OP-Technik nur wenige Lymphknoten entfernt wurden, im Durchschnitt waren es 5, waren die Ergebnisse vergleichbar mit der herkömmlichen radikalen Methode (Median = 18 entfernte Lymphknoten). Der entscheidende Vorteil für die Betroffenen liege in einem deutlich kleineren chirurgischen Eingriff mit geringerem Nebenwirkungsrisiko.
Die Ergebnisse der soeben im Fachjournal «Jama Surgery» verfassten Studie mit den ersten 500 Teilnehmenden sind von grosser Bedeutung, weil sie uns zeigen, dass die höchst-effektive Ganzkörperbehandlung durch eine weniger radikale Operation nicht verändert wird, sagt Studienleiter Walter P. Weber, Chefarzt der Brustchirurgie des Universitätsspitals Basel.

  • universitätsspital basel
  • forschung
  • onkologie
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Aargau will Med- und Health-Tech auf neues Niveau heben

Mit einem Projekt setzen das Kantonsspital Baden, die Stadt Baden und der Kanton Aargau neue Impulse für Innovationen in Medizin und Gesundheitstechnologie.

image

ETH bekämpft Blasenentzündungen mit Hilfe von Viren

Forschende der ETH Zürich entwickeln neuartige Phagentherapie gegen Antibiotika-Resistenzen bei Blasenentzündungen.

image

Konkurrenz statt Kostensenkung

Eigentlich sollten die Kantone Baselland und Basel-Stadt die Gesundheitsversorgung gemeinsam planen. Nun sorgen Konkurrenzprojekte für dicke Luft.

image

App verwandelt Smartphones in genaue Fiebermesser

Eine neue App liefert präzise Temperaturmessungen ohne zusätzliche Hardware. Die App nutzt versteckte Sensoren.

image

Studie zeigt alarmierende Rate von Fehldiagnosen

Schätzungen zufolge sterben in Amerika jährlich Hunderttausende von Menschen oder tragen bleibende Schäden davon, weil sie falsch diagnostiziert wurden.

image

Alzheimer-Medikament zeigt ermutigende Ergebnisse

Der Alzheimer-Wirkstoff Donanemab konnte den kognitiven Abbau um 35 Prozent verlangsamen, hat aber möglicherweise mehr Nebenwirkungen als Lecanemab.

Vom gleichen Autor

image

Frauenärztinnen in der Schweiz im Schatten der Geschichte

Ein Projekt soll dazu beitragen, das Vermächtnis von Frauenärztinnen in der Medizingeschichte zu würdigen. Das Unispital Lausanne und die Uni erhalten dafür mehrere hunderttausend Franken.

image

Chirurg wird Co-Chefarzt des Notfallzentrums Luzern

Henning Fischer wird zum Co-Chefarzt des Notfallzentrums am Luzerner Kantonsspital in Luzern befördert. Er arbeitet seit 2015 beim Luks.

image

Long Covid: Nun hat auch die Schweiz Leitlinien

Wer an Post-Covid-19 erkrankt, soll rasch eine Diagnose erhalten. Einheitliche Behandlungsempfehlungen für Grundversorger sollen dabei helfen.