Künstliche Intelligenz gilt für viele Experten bereits heute als Antwort auf die grössten Herausforderungen im Schweizer Gesundheitswesen. In Berichten über Künstliche Intelligenz in Spitälern ist von spektakulären KI-basierte Bildanalysen, Diagnosen und OP-Assistenten die Rede. Während KI bereits Einzug in den Operationssaal und das Behandlungszimmer gehalten hat, wird sie im Arbeitsalltag und der Administration der Angestellten immer noch stiefmütterlich behandelt.
Cris Grossmann ist CEO und Mitgründer der Software- und App-Entwicklungsfirma Beekeeper.
Eine KI-Strategie soll meiner Meinung nach ganzheitlich umgesetzt werden und nicht nur den Patienten, sondern auch die Prozesse von Management, Ärzten und Pflegenden im Fokus nehmen.
Klar, KI-basierte OP-Roboter oder KI-generierte Anamnese-Berichte sind revolutionär, doch es gibt viele weitere Anwendungsbeispiele von KI, die weniger spektakulär, dafür günstig und einfacher umzusetzen sind; die auch auf grosse Akzeptanz unter den Mitarbeitenden stossen, weil keine heiklen Daten verarbeitetet werden.
«Um fundierte Entscheidungen treffen zu können, sind heute in vielen Spitälern und Heimen noch aufwendige Mitarbeiterbefragungen notwendig, oder man verlässt sich aufs Bauchgefühl.»
Ein simples Beispiel dazu möchte ich hier kurz erläutern. Sind Sie eine Führungskraft und glauben Sie zu wissen, was Ihre Mitarbeitenden beschäftigt und wie zufrieden sie sind? Bauchgefühl oder Fakten? Um fundierte Entscheidungen treffen zu können, sind heute in vielen Spitälern und Heimen noch aufwendige Mitarbeiterbefragungen notwendig, oder man verlässt sich aufs Bauchgefühl.
Des Weiteren sind viele Angestellte Umfragen gegenüber skeptisch, weil nicht klar ist, ob diese tatsächlich anonym durchgeführt werden - ganz zu schweigen von sprachlichen oder inhaltlichen Missverständnissen.
Organisationen, die ihre Mitarbeitenden aber verstehen und deren Produktivität sinnvoll fördern, haben geringere Mitarbeiterfluktuation und bessere Wachstumszahlen. Dabei können neue KI-Lösungen den Führungskräften wichtige Erkenntnisse liefern, wie sie ihre Teams besser einbinden und unterstützen können. Sie sind so in der Lage, fundierte Entscheidungen zu treffen und ihre Geschäftsergebnisse zu verbessern.
Und das Gute: die KI-Lösungen anonymisieren die Daten der Mitarbeitenden, daher sind sie datenschutzkonform und werden dadurch akzeptiert. Echtzeit-Analysen geben den Teamleiterinnen und -leitern Auskunft, wann die Mitarbeitenden am produktivsten sind oder wo es bei Workflows Stolpersteine gibt - die KI liefert dann postwendend Vorschläge, wie sie aus dem Weg geräumt werden können. Auch hat sich die KI beim Onboarding von neuen Mitarbeitenden bewährt.
«Es muss nicht immer Rocket Science sein, wenn es um KI-Systeme geht.»
Damit sie sich möglichst schnell zurecht finden, helfen mehrsprachige KI-Assisten und Chatbots. Ob automatisch erstellte Workflows, KI-generierte Protokolle, personalisierte Nachrichten und Angebote - die Möglichkeiten, die Mitarbeitenden einzubinden und gleichzeitig zu entlasten, sind grenzenlos. Die KI braucht Daten, um «schlauer» zu werden.
Was dabei oft vergessen geht: Daten müssen der KI-Software zur Verfügung stehen. Das heisst auch, dass die Daten auf unterschiedlichen Apps und digitale Plattformen nicht von einem System analysiert werden können.
Es muss also nicht immer Rocket Science sein, wenn es um KI-Systeme geht. Es gibt viele einfache Anwendungen, die schnell und günstig implementiert werden können, akzeptiert werden und datenschutzkonform sind - und Ihnen und Ihrer Belegschaft trotzdem einen enormen Mehrwert bieten.