Die KPT ist letztes Jahr zum Kreis der grossen Kassen gestossen: über eine halbe Million Versicherte hat sie. Das bedeutet, dass deren Chef, Thomas Harnischberg, in der Branche eine gewichtige Stimme hat.
KPT trat aus Verband aus
Das hat Harnischberg bereits vergangenen Oktober klar signalisiert: Seine KPT ist aus dem Krankenkassenverband Curafutura
ausgetreten. Und nun hat er klare Vorstellungen über die Zukunft der Schweizer Krankenkassen.
So will er keine Einheitskasse, obwohl sich das mittlerweile sehr viele Versicherte wünschen. Harnischberg glaubt allerdings auch nicht an die Zukunft der vielen Klein- und Kleinstkassen in der Schweiz.
Zu viele Kassen
«Ich bin überzeugt, dass es aktuell zu viele Krankenkassen gibt in der Schweiz», sagte er gegenüber Medinside.
In den letzten zehn Jahren hat die Zahl der Krankenkassen zwar bereits von 62 auf derzeit 39 abgenommen. Harnischberg fände aber noch weniger Kassen sinnvoll.
«Rezept für die Branche»
«Angemessen wären sechs bis acht Kassen mit je über einer Million Grundversicherten», findet er. «Dann hätten wir eine Reduktion, aber immer noch Wettbewerb.» Und: «Das wäre ein Rezept für die Branche, um der staatlichen Einheitskasse entgegenzuhalten.
Diese neun könnten es sein
Doch was würde es bedeuten, wenn es in der Schweiz nur noch grosse Kassen gäbe? Medinside hat nachgerechnet und ist zum Schluss gekommen: Von den 39 Kassen, die es noch gibt, haben nur neun Versicherer das Potenzial, zu einer der sechs bis acht grossen zu werden.
Es sind Helsana, Assura, CSS, Swica, Concordia, Sanitas, Visana, KPT und die Groupe Mutuel. Die meisten übrigen Kassen haben weniger als 100'000 Versicherte, einige wenige knapp darüber.
Nicht alle geschäften billig
Doch sind die grossen Versicherer tatsächlich so effizient, dass sie für weniger Geld mehr Versicherte verwalten? Tendenziell ja, aber es gibt Ausnahmen, wie die Grafik unten zeigt.
Die Krankenversicherer verbuchten im Jahr 2022 Total-Verwaltungskosten im Betrag von 1,7 Milliarden Franken. Der Betrag pro versicherte Person und Jahr sank von 198 Franken auf 194 Franken. Grün sind die Kassen, die unterdurchschnittliche Kosten haben, rot jene mit überdurschnittlichem Verwaltungsaufwand
Zwei Kassen deutlich über dem Schnitt
Die Assura und die Sanitas liegen mit ihren Verwaltungskosten leicht über dem Durchschnitt. Die Sanitas und die KPT arbeiten sogar beträchtlich teurer als der Schnitt.
Am günstigsten ist eine sehr kleine Kasse
Letztes Jahr zeigte sich ausserdem, dass eine sehr kleine Krankenkasse, nämlich die Luzerner Hinterland (KKLH), die tiefsten Verwaltungskosten hat: 105 Franken pro versicherte Person und Jahr. Der Grund: Für Werbung gab sie nur 10'000 Franken im Jahr aus, dem Chef bezahlte sie 170'000 Franken. Medinside hat
hier darüber berichtet.