Jugendliche griffen 2022 häufiger zur Flasche als 2021

Der Konsum von Alkohol und Nikotin hat erneut zugenommen; vor allem bei Mädchen. Das zeigt eine Befragung bei knapp 1100 Jugendlichen.

, 3. Januar 2023 um 08:14
image
18 Prozent der befragten Mädchen trinken monatlich Alkohol. | DCStudio
Jugendliche und junge Erwachsene trinken seit der Covidkrise mehr alkoholische Getränke. Das zeigt eine anonyme Befragung, die das Blaue Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg bei Schülerinnen und -schülern im Alter von 12 bis 17 Jahren jedes Jahr durchführt.
2022 gaben total 1096 Jugendliche eine Rückmeldung zu ihrem Konsum. Im Vergleich zur letzten Befragung, sind die Konsumzahlen teils erneut angestiegen: Während 2021 noch 4,8 Prozent der Jugendlichen wöchentlich Alkohol konsumierten, waren es im letzten Jahr 7,5 Prozent.
10,2 Prozent der Betfragten tranken monatlich Alkohol (2021: 12.3 %). Mindestens zwei Mal betrunken gewesen waren 8,7 Prozent (2021: 9 %).

Mädchen trinken häufiger

Bisher war es die Regel, dass die Jungen regelmässiger Alkohol trinken als dies bei den Mädchen der Fall ist. Dem sei jedoch aktuell nicht (mehr) so, stellt das Blaue Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg in einer Mitteilung an die Medien fest.
Konkret: 2022 tranken 17,4 Prozent der Jungen monatlich Alkohol. Bei den Mädchen waren es 18,1 Prozent. Hingegen waren die Mädchen deutlich weniger betrunken als die Jungen. Die Mädchen gaben in der Umfrage an, Alkohol zur Aufmunterung nutzen.

Nikotinprodukte sind ein Hipe

Sieben Prozent der Befragten rauchen mindestens einmal monatlich. Diese Zahl ist die letzten beiden Jahre unverändert geblieben.
Erneut leicht zugenommen hat der Schnupftabak- und/oder Snus-Konsum. 8,3 Prozent der Befragten legen zumindest monatlich Beutel in die Oberlippe oder zogen Schnupf in die Nase.

«Leider zeigt sich einmal mehr, dass gerade Jugendliche empfänglich für Werbebotschaften sind und viel zu wenig für die Prävention getan wird.»

Markus Wildermuth, Blaues Kreuz.
Ebenfalls zugenommen hat das Vapen: Mindestens einmal monatlich dampfen 6,1 Prozent der Befragten (2021: 3,9 %).
«Leider zeigt sich einmal mehr, dass gerade Jugendliche empfänglich für Werbebotschaften sind und viel zu wenig für die Prävention getan wird», wird Markus Wildermuth, Teamleiter Prävention und Gesundheitsförderung beim Blauen Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg, zitiert. Gerade Snus, Nikotinbeutel sowie gewisse Einweg E-Zigaretten würden aggressiv beworben.
Mit 2,85 Prozent leicht rückläufig ist hingegen das Kiffen (2021: 3,3 %).

Details zur Befragung

1096 Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren wurden im Kanton Bern sowie im Kanton Freiburg (deutschsprachige Region) im Jahr 2022 befragt. Das Durchschnittsalter lag bei 14,10 Jahren. 536 Jungen und 525 Mädchen füllten den anonymen Fragebogen aus, wobei 35 Jugendliche keine Angaben zum Geschlecht festhielten.

  • sucht
  • politik
  • prävention
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Pflegeheim: Welcher Wohnsitz gilt?

Der Nationalrat will, dass Bewohner eines Pflegeheims beim Heimeintritt wählen können, ob sie den Steuersitz verlegen oder den alten behalten können.

image

«Die Tarifpartnerschaft ist nicht ebenbürtig»

Der umstrittene Tarifeingriff in der Physiobranche ist noch nicht in Kraft. Lange will die Gesundheitsministerin aber nicht mehr warten.

image

Krebsmedikamente haben Gewinnmarge von 85 Prozent

Ein altes Anliegen ist erneut im Parlament: die horrenden Kosten für Krebsmedikamente.

image

Corona: Kein Ausfall-Geld für die Spitäler

Der Bund will sich nicht an den pandemiebedingten Ertragseinbussen der Spitäler beteiligen.

image

Ältere Ärztinnen und Ärzte werden vom EPD befreit - wenigstens vorläufig

Wird die Ärzteschaft dazu gezwungen, das EPD bereits in zwei Jahren aufzuschalten, könnten die älteren Semester vorzeitig abspringen.

image

EPD: Übungsabbruch ist kein Thema

Nach dem Nationalrat stimmt am Dienstagmorgen auch der Ständerat einer Übergangsfinanzierung für das EPD zu.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.