Hirslanden fechtet Zuger Spitalliste vor Gericht an

Nicht bedarfsgerecht und rechtswidrig – das hält die Hirslanden Gruppe vom Plan der Regierung und führt Beschwerde vor Bundesverwaltungsgericht.

, 20. Dezember 2022 um 07:08
image
Anfang Dezember hat der Regierungsrat des Kantons Zug die neue Spitalliste 2023 Akutsomatik festgesetzt. Sie sieht vor, dass künftig nur noch das Zuger Kantonsspital einen uneingeschränkten Leistungsauftrag im Bereich der stationären Grund- und Notfallversorgung erhält. Der Hirslanden Andreas Klinik sollen das sogenannte Basispaket sowie rund ein Dutzend weitere Leistungsaufträge entzogen werden.
«Dieser Entscheid ist aus unserer Sicht unverständlich und falsch», wird Stéphan Studer, Chief Operating Officer von Hirslanden in einer Medienmitteilung zitiert. «Er gefährdet ohne erkennbaren Nutzen die qualitativ hochstehende und vergleichsweise kostengünstige Gesundheitsversorgung im Kanton Zug.»

Ein Widerspruch zum KVG

Die Absicht der Regierung, die stationäre Grund- und Notfallversorgung auf ein einziges Spital zu konzentrieren, hält die Hirslanden-Gruppe für «nicht bedarfsgerecht und rechtswidrig». Sie sei nicht bedarfsgerecht, «weil die AndreasKlinik in vielen Bereichen, in denen ihr die Leistungsaufträge entzogen werden sollen, versorgungsrelevant ist», so Stéphan Studer.
«In Anbetracht des in den nächsten Jahrzehnten stark steigenden Bedarfs an Gesundheitsleistungen im Kanton Zug müssten in der Grund- und Notfallversorgung Kapazitäten gesichert und nicht abgebaut werden.» Das beabsichtigte Versorgungsmonopol zu Gunsten des Zuger Kantonsspitals stehe ausserdem im Widerspruch zum Krankenversicherungsgesetz (KVG).
Während des Beschwerdeverfahrens gilt die aktuell gültige Zuger Spitalliste 2012 für die Hirslanden AndreasKlinik weiter. Unter anderem stehen die Notfall- und die Geburtenabteilung allen Patientinnen und Patienten weiterhin zur Verfügung.
  • spitalliste
  • hirslanden
  • andreas klinik
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Gegen Aufpreis kommen Patienten hier schneller zur Operation

Für einen höheren Preis verspricht eine in der Hirslanden in Luzern domizilierte Klinik bevorzugte Termine für Sprechstunden und Eingriffe.

image

Klinik Hirslanden holt Pflegeleiter vom Kantonsspital Baden

Der Pflegefachmann Konstantinos Kalaitzis übernimmt die Leitung Pflege an der Zürcher Klinik Hirslanden.

image

Silvester in Zug: «Notfallversorgung funktionierte einwandfrei»

Das Zuger Kantonsspital will die Zusammenarbeit mit der Hirslandenklinik ausbauen, obschon der Regierungsrat letzterer den Leistungsauftrag entziehen will.

image

Ärztestopp: Hirslanden setzt sich juristisch durch

Die Privatklinik Birshof hat vor Gericht Recht bekommen: Die Höchstzahl für praxis- und spitalambulante Ärzte gilt im Kanton Baselland nicht mehr. Es fehle die rechtliche Grundlage.

image

Betreibt Hirslanden bald Gesundheits-Schiffe?

Demnächst will eine italienische Reeder-Familie die Hirslanden-Kliniken übernehmen – und möglicherweise «Operations-Kreuzfahrten» anbieten.

image

Hirslanden will wegen Zuger Spitalliste vor Gericht

Die neue Spitalliste des Kantons Zug steht. Die Andreas-Klinik steht nicht mehr drauf. Gut möglich, dass Hirslanden die Liste anficht.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.