Eine Gynäkologin und zwei Apothekerinnen sind Podcast-Stars

Sie reden ohne Scham über Wechseljahre und Mens: Deshalb sind drei Berner Medizinerinnen so erfolgreich mit ihren Ratschlägen.

, 24. Januar 2024 um 06:07
image
Priska Christen, Anja Wüest und Jeannine Kohli nennen in ihrem Podcast die Dinge beim Namen und reden ohne Tabus. | zvg
Es ist ein medizinischer Podcast, der lustig ist und den man trotzdem ernst nehmen kann: Drei Expertinnen reden regelmässig über Frauengesundheit. Und sie haben grossen Erfolg damit.
Trotzdem sehen sich die Frauenärztin und die beiden Apothekerinnen, welche den Podcast herausgeben, nicht als Gesundheits-Influencerinnen. Im Gegenteil: Ihr Angebot – es heisst Villa Margarita – soll eine «Alternative zur zunehmenden Influencer-Überdosis» sein.
Das Konzept ist simpel: «Wir besprechen echte Frauenfälle, welche uns begegnet sind, und fragen uns dabei: was hätten wir geraten oder gar selbst getan?»

Locker, aber fachlich untermauert

Beteiligt an der Villa Margerita sind die beiden Apothekerinnen Priska Christen und Jeannine Kohl sowie die Berner Frauenärztin Anja Wüest. Letztere ist Mitinhaberin der Kinderwunschpraxis Bern sowie Kinder- und Jugendgynökologin in der Frauenklinik des Inselspitals.
Seit drei Jahren geben die Frauen in regelmässigen Abständen immer wieder neue Folgen ihrer durchaus lockeren, jedoch fachlich untermauerten Gespräche heraus.

«Die wunde Kunigunde»

Die aktuelle Episode des Podcasts heisst «Die wunde Kunigunde». Unzensiert und schamlos berichten die drei Frauen über den Fall der fiktiven 55-jährige Kunigunde: «Nicht mehr der Geschlechtsverkehr ist heiss, stattdessen brennt dabei ihre trockene Vagina. Harnwegsinfekte ergänzen den höllischen Kanon.» Dazu geben die Frauen fachkundige Tipps zur Lösung von Kunigundes Problem.

«Bloody Mary»

Auch vor blutigen Tatsachen schrecken sie nicht zurück: In der Episode «Bloody Mary» schildern sie das Problem der 33-jährigen Mary: «Sie träumt von ihrem Auftritt im weissen Sommerkleid auf der Mykonos-Party. Stattdessen wechselt sie zuhause stündlich ihre riesige Menstruations-Binde.» Auch hier wissen die drei Frauen Rat.

Die Sorgen von «Lydia Chlamydia»

Geschlechtskrankheiten stehen ebenfalls auf der Themenliste: «Lydia Chlamydia, 24 Jahre alt, frönt ihrem ausschweifenden Sexleben. Gedanklich ist sie bei Fifty Shades of Grey und trotzdem poppt manchmal der Kinderwunsch auf.» Die Fachfrauen heben nicht den Moralfinger, sondern sagen, was zu tun ist.

Wechseljahre: Das heisseste Thema

Man könnte meinen, dass sich vor allem jüngere Frauen für den frechen, unbeschwerten Podcast interessieren. Doch die drei Frauen wurden letztes Jahr überrascht: «Kein anderes Thema hat die Hörerinnen unseres Podcasts stärker bewegt als die Folgen zu den Wechseljahren – zum Beispiel die Episoden Wechsel-Jara, Hormon-Elle oder Steife Steffi.
Die Frauen-Medizin-Podcasterinnen wollen sich deshalb vermehrt den Wechseljahren widmen.
  • ärzte
  • apotheken
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Für Apotheken wird der Verkauf von Medikamenten der Kategorie B einfacher

Die Apotheken sollen nicht unter der Umteilung der Arzneimittel-Kategorien leiden. Der Bundesrat erleichtert ihnen deshalb die obligatorische Dokumentation.

image

Per App zur Apotheke: Benu testet Expresslieferung mit Just Eat

Schnupfenmittel, Babyfood oder Schwangerschaftstests – ab sofort liefert Just Eat aus den Benu-Apotheken an die Haustür. Mit dem Projekt will die Kette die «Apotheke der Zukunft» greifbarer machen.

image

Apotheken dürfen mehr von ihrer Arbeit verrechnen

Der neue Tarifvertrag für die Apotheken regelt, wie viel die Verblisterung von Medikamenten und die Beratung künftig kosten darf.

image

Galenica testet neues Apothekenkonzept

Die Apothekenkunden informieren sich zunehmend online – die Amavita-Filiale im Glattzentrum reagiert darauf mit speziellen Beratungsräumen, digitalen Tools und halbprivaten Zonen. Das Pilotprojekt soll Erkenntnisse für künftige Filialen liefern.

image

Pharmagelder 2024: Zuwendungen an Schweizer Ärzte steigen leicht

2024 erhielten Ärzte, Spitäler und Fachgesellschaften zusammen 262 Millionen Franken – 16 Millionen mehr als im Jahr davor.

image

Apotheke kooperiert mit Ärzten – Kritik aus Fachverband

In Küsnacht kooperieren eine Apotheke und eine Hausarztpraxis neu unter einem Dach. Der Apothekerverband begrüsst das Modell, der Haus- und Kinderärzteverband Zürich warnt vor Qualitätsrisiken.

Vom gleichen Autor

image

«Das Inselspital ist noch lange nicht über den Berg»

Das Inselspital wartete mit guten Meldungen auf. Doch der Insel-Kritiker Heinz Locher gibt keine Entwarnung.

image

So entgehen Sie dem Hochstapler-Syndrom

Viele Ärztinnen und Ärzte überfordern sich – und glauben dann selber, dass sie über ihrem Können spielen. Das ist schlecht für die Psyche.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.