Zusatzversicherungen: Helsana meldet weitgehende Einigung in Genf und Waadt

Nach langem Ringen hat sich Helsana mit mehreren Westschweizer Kliniken auf eine tarifkonforme Lösung geeinigt. Für Halbprivat- und Privat-Versicherte entfällt damit die bisherige Kostenübernahme-Lücke.

, 23. Juni 2025 um 10:18
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Wieder dabei: Die Clinique de la Tour in Meyrin bei Genf  |  Bild: Patbateman84 / Wikimedia Commons.
Helsana hat sich mit den Ärztinnen und Ärzten sowie den Kliniken La Colline, Les Grangettes, Bois-Cerf und Cecil sowie dem Privatspital de La Tour auf eine Tarifstruktur geeinigt.
Mit den Kliniken von Swiss Medical Network hatte Helsana bereits zu einem früheren Zeitpunkt eine Lösung erarbeitet, welche die Finma-Anforderungen erfüllt.
Die grösste Schweizer Krankenkversicherung übernimmt also in den genannten Häusern wieder die Kosten ihrer Versicherten im halbprivaten und privaten Bereich. Einschränkungen in Genf und der Waadt für Helsana-Kundinnen und -Kunden in den halbprivaten und privaten Spitalbereichen sind aufgehoben.
Auch CSS hatte sich zuvor mit Swiss Medical Network in der Waadt und in Genf geeinigt. Und sowohl CSS als auch Helsana nahmen Anfang des Monats die Kostenübernahmen für Zusatzversicherte der Genfer Hirslanden-Kliniken La Colline und Les Grangettes wieder auf – auf Basis des Kalkulationssystems der Genfer Ärzteschaft, «Médicalculis».
«Es freut mich, dass wir eine Einigung auf eine Tarifstruktur erzielen konnten, die den Interessen unserer Versicherten dient und gleichzeitig die regulatorischen Anforderungen respektiert», sagt Helsana-CEO Roman Sonderegger. «Manchmal braucht es Zeit, um Fortschritte zu erzielen und tragfähige Lösungen zu finden.»
Ausgangspunkt der «Krise» waren neue Anforderungen, welche die Behörde Finma (die den Zusatzversicherungsbereich beaufsichtigt) im Jahr 2020 veröffentlichte. Nach einer Übergangsfrist stellten mehrere Versicherer die automatische Erstattung für halbprivat und privat versicherte Patientinnen und Patienten in den Kantonen Waadt und Genf ein.
Danach wurden gravierende Einschnitte spürbar – Operationen wurden verschoben oder nicht übernommen, Patientinnen und Patienten wurden an andere Einrichtungen oder in andere Kantone verwiesen. Einigen chronisch Kranken drohte, dass sie den Arzt wechseln müssen. Andere streckten Kosten vor – in der Hoffnung, dass die Versicherung dereinst zahlt.
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