Stellenabbau in St. Gallen – jetzt spricht der Gesundheitsdirektor

Die Regierung steht hinter den Entlassungen in den St. Galler Spitälern. Der Gefahr, dass Personal erkrankt oder geht, ist man sich bewusst.

, 30. November 2023 um 13:57
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«Die Regierung muss hinter dem Abbau stehen»: Regierungsrat Bruno Damann, Arzt und Vorsteher des Gesundheitsdepartements  |  Bild: PD Kanton St. Gallen.
Nach der Ankündigung, dass 440 Stellen in den St. Galler Spitälern abgebaut werden, gingen die Wogen hoch. Das Pflegepersonal demonstrierte gegen den geplanten Abbau (Medinside berichtete) und übergab dem Parlament diese Woche eine Petition mit 6221 Unterschriften. Gefordert wird ein Stopp der Kündigungen sowie eine gesicherte Finanzierung der Spitäler.
Die Regierung hüllte sich zu den Entlassungen und den gestellten Forderungen bislang in Schweigen. Nun nimmt der St. Galler Gesundheitsdirektor Bruno Damann in einem Interview mit dem «Rheintaler» Stellung dazu.
Grundsätzlich wollte sich die Regierung nicht einmischen, weil es sich um einen operativen Entscheid handelte, so Damann: «Wir müssen uns davon verabschieden, bei jedem Entscheid des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung einzugreifen.»
«Wir haben festgestellt, dass die Personalbestände in unseren Spitälern im Vergleich mit ähnlichen Spitälern eher gut dotiert sind.»
Der Regierungsrat stehe allerdings hinter den Entlassungen. «Die Halbjahreszahlen waren deutlich schlechter als erwartet. Insofern muss die Regierung hinter dem Stellenabbau stehen.»
Für Damann müssen die öffentlichen Spitäler zwar keine Gewinne erzielen, jedoch eine schwarze Null schreiben. Nur so könne eine qualitativ gute Gesundheitsversorgung sichergestellt werden. «Dazu müssen gewisse Prozesse effizienter werden. Wir haben auch festgestellt, dass die Personalbestände in unsern Spitälern im Vergleich mit ähnlichen Spitälern eher gut dotiert sind.»
Und was sagt er zu der Gefahr, dass das verbleibende Personal wegen Überlastung krank wird und ausfällt?
« Die Situation für das Personal ist sehr schwierig. Ich kann nachvollziehen, dass das Personal auf die Strasse geht und seine Bedürfnisse kundtut. Das ist verständlich und legitim. Wenn es Unruhe in einem Betrieb gibt, besteht immer auch die Gefahr, dass Leute gehen oder krank werden.»
  • Das Kantonsspital Glarus muss bleiben – doch es muss kleiner werden: Der Glarner Gesundheitsdirektor prognostiziert, dass das KSGL sein Angebot von Grund überprüfen wird.

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