Stadtspital Zürich: Patientenrekord – und trotzdem 28 Millionen Verlust

Wachstum, Effizienzgewinn und Nachverhandlungen bei Tarifen zeigten 2024 etwas Wirkung. Doch der Weg zur schwarzen Null ist noch weit.

, 27. März 2025 um 11:26
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Hauptstandorte: Triemlispital, Waidspital  |  Bilder: PD
Während viele Akutspitäler 2024 in die schwarzen Zahlen zurückkehren konnten, bleibt das Stadtspital Zürich in der Defizit-Schlaufe: Für 2024 meldet es einen Verlust von 28 Millionen Franken.
Dies ist zwar eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr 2023, als das Minus noch 39 Millionen Franken betrug. Doch es erscheint nicht als Bruch des Langfrist-Trends. Im Jahr 2022 hatte die Organisation mit den Spitälern Waid und Triemli ein Defizit von 33 Millionen Franken eingefahren, 2021 waren es 27 Millionen gewesen, 2020 knapp 40 Millionen.
Dabei erhöhte sich der Betriebsertrag letztes Jahr auf 710 Millionen Franken nach 683 Millionen 2023, also recht deutlich. Die Ebitdar-Marge stieg auf 4 Prozent (2023: 2,3 Prozent).
Zum Einnahmen-Plus trug bei, dass bei den Tarifen teilweise Erhöhungen erzielt werden konnten, auch rückwirkend, was zu ausserordentlichen Erträgen führte. «Die finanzielle Lage bleibt aber weiterhin sehr anspruchsvoll», so die Mitteilung aus Zürich.

Tiefere Fluktuation

Am Patientenaufkommen lag es jedenfalls nicht. Denn im Stadtspital Zürich wurden 2024 insgesamt 36’200 Patienten stationär behandelt, was einer deutlichen Zunahme von knapp 5 Prozent entspricht. Im ambulanten Bereich betrug das Plus 4 Prozent: Insgesamt kam es hier zu 455’500 Besuchen. Zum Wachstum trug der neue, zweite Operationssaal im ambulanten Zentrum an der Europaallee bei. Dort wurden 3000 Operationen in verschiedenen Disziplinen durchgeführt.
Auch bei den Geburten verspürte das Zürcher Stadtspital ein deutliches Plus von 12,5 Prozent und erreichte mit 2590 Geburten einen neuen Höchstwert. Und im Notfall wurden mit 88’000 Patienten ebenfalls so viele Menschen versorgt wie nie zuvor.
Mit Blick aufs laufende Jahr betont die Spitalleitung das Thema der digitalen Transformation und der Innovationen. Erwähnt wird der Start des Arbeitsmodells «42+4» für die Assistenzärzte. Zugleich soll das medizinische Personal gezielt administrativ entlastet werden. Sowohl bei der Pflege als auch bei der Ärzteschaft sei die Fluktuation deutlich zurückgegangen.


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