St. Galler Spitäler suchen den digitalen Patientenweg

Die Gruppe der kantonalen Spitäler wollen künftig über eine App mit ihren Patienten kommunizieren. Dazu sucht sie jetzt neue Lösungen.

, 23. Mai 2024 um 09:32
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Einstieg ins Patientenportal des KSSG heute  |  Screenshot
Die Häuser der St. Galler Spitalverbunde werden Anfang 2025 zu einem Unternehmen fusioniert. Ob Kantonsspital St. Gallen (KKSG), Spital Linth, Spitalregionen Rheintal Werdenberg Sarganser­land (RWS) oder Fürstenland Toggenburg (SRFT) – mit einer gemeinsamen Digitalisierungsstrategie sollen die Patientinnen und Patienten künftig an allen Standorten von einer durchgängig digitalisierten Betreuung profitieren. So steht es in einer Ausschreibung auf der Beschaffungs-Plattform Simap.
Die einzelnen Spitäler bieten zwar bereits verschiedene digitale Dienste an, diese sind allerdings nicht harmonisiert. Mit neuen Systemen sollen künftig alle Bereiche des «Patient Journey» digital unterstützt werden. Darunter fallen etwa die Sprechstunde, prästationäre Abklärung, der Eintritt, die Zuweisung, die Behandlung und Betreuung sowie der Austritt und Nachkontrollen.

Automatisierter Datenaustausch

Dazu möchten die Spitalverbunde einen zentralen Einstiegspunkt für alle digitalen Services auf verschiedenen Plattformen. Dereinst sollen alle Patienten über das Web oder iOS- und Android-Apps auf ein Patientenportal zugreifen können. Dazu muss die Lösung aber in die relevanten Kernsysteme integriert werden. So soll auch der Datenaustausch zwischen Systemen automatisiert stattfinden und eine Mehrfacherhebung von Daten verhindert werden.
Laut einer Übersicht über die bestehenden Services verfügt derzeit nur das Kantonsspital St. Gallen über ein Patientenportal und ein System für elektronische Unterschriften. Ein Patienten-Universal-Terminal für TV und Radio ist zwar in allen Krankenhäusern vorhanden, aber es sind unterschiedliche Hersteller und Generationen mit variierendem Funktionsumfang im Einsatz. Mittelfristig sollen alle Standorte mit der am KSSG eingesetzten Hardwarelösung ausgestattet werden.
Eine durchgängige Digitalisierung des Patientenwegs würde zahlreiche Kernsysteme der einzelnen Spitäler betreffen. Darunter auch das neue Klinikinformationssystem (KIS) des KSSG, das im August 2025 live gehen soll; ein neues Radiologie-Informationssystem; verschiedene Tools für das Terminmanagement, SAP S/4 Hana mit IS-H Sidecar für Abrechnungen und noch viele weitere.
Der erwartete Funktionsumfang für die Digitalisierung des Spitalaufenthalts kann heute noch nicht vollständig beschrieben werden, schreibt das KSSG. Mit der Ausschreibung («Request for Information») soll deshalb geklärt werden, welche geeigneten Standardprodukte auf dem Markt verfügbar sind und welche Lösungsansätze und Optimierungsmöglichkeiten vorhanden sind.
  • Dieser Beitrag erschien zuerst auf «Inside-IT» unter dem Titel: «Das KSSG denkt über das Spital der Zukunft nach».

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