Doch nun hat der Telemedizinanbieter erneut seine Schliessung angekündigt: Am 31. Januar soll Schluss sein. Der Grund ist derselbe wie vor zwei Jahren: zu wenig Bekanntheit, zu wenig Kunden.
Zwar verzeichnete die Telemedizin-Plattform – nach eigenen Angaben – eine hohe Patientenzufriedenheit, erreichte jedoch lediglich 20 bis 30 Konsultationen pro Tag – zu wenig, um nachhaltig wirtschaftlich zu arbeiten.
Web-Auftritt von Soignez-moi | Screenshot
Das Angebot von Soignez-moi lautete: «Konsultieren Sie einen unserer Online-Ärzte ohne Wartezeit für maximal 59 Franken und erhalten Sie ein Rezept, das von der Grundversicherung erstattet wird.»
Nach dem Ausfüllen eines medizinischen Fragebogens wurden die Patienten innerhalb einer Stunde von einem Arzt zurückgerufen. Die Plattform arbeitete mit 180 Partnerapotheken in der Schweiz zusammen. Diese konnten zusätzliche Untersuchungen durchführen.
Zudem kooperierte Soignez-moi.ch mit Partnern wie dem Ensemble Hospitalier de la Côte, Medbase Romandie, dem Spitazentrum Biel und der Groupe Mutuel.
Rettung von Soignez-moi.ch
Die Betreiber der Plattform rufen potenzielle Investoren und Partner dazu auf, Soignez-moi durch finanzielle Unterstützung eine Fortsetzung zu ermöglichen. Mit einer dreijährigen Finanzierung könnte die Plattform die Rentabilität erreichen und ihren Betrieb nachhaltig sichern.
Während die Schliessung vorbereitet wird, «bleibt Soignez-moi.ch offen für alle Vorschläge, die den Fortbestand der Dienste sicherstellen könnten», heisst es in der Medienmitteilung.
Telemedizin: Wenig beliebt in der Schweiz
Generell schneidet die Schweiz im internationalen Vergleich bei der Nutzung von Telemedizin und eHealth eher mittelmässig ab. Trotz eines Anstiegs der Telemedizin während der Covid-19-Pandemie bleibt die Verbreitung im Vergleich zu anderen Ländern gering.
Studien zeigen, dass die Zufriedenheit unter Schweizer Hausärzten mit Telemedizin vergleichsweise niedrig ist, was auf tarifliche, juristische und datenschutztechnische Herausforderungen zurückzuführen ist.
- Grundversorgung: Das möchten die Leute nicht. Mit Kiosken und KI-Diagnostik sollte in den USA das Gesundheitswesen revolutioniert werden. Jetzt wird das Multimillionen-Projekt Forward abgebrochen. Der Fall zeigt: In der Grundversorgung ist menschliche Nähe unersetzlich.